Veranstaltung war am: 06.09.2024 15:00 - 08.09.2024 14:00


Sich in Verbundenheit abgrenzen – Workshop nach dem Veto-Prinzip nach Maike Plath®

Wie können wir uns selbst spüren, ohne dabei die anderen aus dem Blick zu lassen? Wie können wir die anderen wahrnehmen, ohne uns selbst zu verlieren? In welchen Rollen, Situationen etc. treffe ich auf autoritäre Haltungen, wie reagiere ich darauf?! Wo erlebe ich mich selbst autoritär, wie reagieren andere?! Diese und weitere waren die zentralen Ausgangsfragen an dem Wochenende.

Vom 6. bis 8. September 2024 fand der Workshop nach dem Veto-Prinzip® nach Maike Plath unter der Leitung von Judith Matern (www.würde-voll-lernen.de) auf der HEGGE statt. 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begaben sich an dem Wochenende in den Prozess des Veto-Prinzips. Das Veto-Prinzip ist ein Konzept, mit dem Ziel, gleichwürdige Führung zu ermöglichen. Zentrale Säulen im Konzept sind: Präsenz nach Außen und Innen, Wahrung der eigenen Integrität, Kooperation (statt Konkurrenz), Vorleben statt Vermitteln, Partizipation und konstruktive Konfliktführung.

Zentrale Leitsätze am Wochenende waren: Nur wer die eigene Integrität wahrt, kann gleichwürdig führen und Kooperation heißt nicht Harmonie.

Jede Einheit war strukturiert durch das Drei-Schritt-Verfahrens im Veto-Prinzip®: 1. Gemeinsame Zielformulierung, 2. Erfahrungsspielraum eröffnen und 3. Ritualisierte Form des Feedbacks.

Am Freitagnachmittag lernte die Gruppe die sieben demokratischen Führungsjoker (Veto, Klarheit, Störgefühl, Freispiel, Verantwortung, Blick von außen und Tempo) und das Konzept der gleichwürdigen Führung des Veto-Prinzips® kennen. Die Anwendung der Führungsjoker wurde erprobt anhand des Erfahrungsspielraums „Wahrheit oder Pflicht“.

Am Abend wurde ein Erfahrungsspielraum für das Prinzip des Führens und des selbstbestimmten Folgens anhand des theatralischen Mischpultes eröffnet. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, eigene Grenzen, Störgefühle, Irritationen etc. wahrzunehmen und entsprechend der eigenen Integrität zu handeln sowie zu spüren, wie gleichwürdige Führung gelingen kann und welche Wahrnehmungen mit der Anwendung der demokratischen Führungsjoker seitens der selbstbestimmt Folgenden in der Führungssituation verbunden sind.

Der Abend schloss mit einem offenen Tanzangebot ab.

Die ersten Einheit am Samstagmorgen begann mit der Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse bzw. der eigenen Integrität, die im Veto-Prinzip® als Basis für echte Kooperation gilt. Den Erfahrungsspielraum bildete hierbei die biographische Arbeit zu Bedürfnissen und Grenzen, darunter auch das Angebot, eine eigene „Gerne-Geschichte“ zu erzählen und zu spielen. Am Nachmittag wurde das Integritätstraining anhand des Erfahrungsspielraums „Actionfiguren in Bahnen“ weiter vertieft. Eine zentrale Frage, die dabei im Raum stand, war: „Kann ich bei mir bleiben UND die anderen wahrnehmen?

Am Samstagabend stand unter dem Motto: „Was, wenn andere nerven?“ In diesem Zusammenhang haben sich die TeilnehmerInnen mit Verhaltensweisen, Mimiken, Gesten und Aussagen beschäftigt, die sie triggern. Als Erfahrungsspielraum diente die Arbeit mit Schattenfiguren im Rahmen einer kleinen Auftrittsübung.

Der Abend endete mit dem Angebot einer philosophischen Runde zu der Frage: „Wieviel von dem, was mich triggert, ist in mir?“

Am Sonntagvormittag stand die Statuslehre im Zentrum des Workshops. Wo reagiere ich in herausfordernden Momenten unbewusst autoritär und gelingt es mir aus meiner Integrität heraus in Liebe und Vertrauen zu handeln und zu führen? Zunächst wurden die verschiedenen Statustypen (Löwe, Kläffer, Erdmännchen, Schildkröte und Schlange) vorgestellt. Im Erfahrungsspielraum konnte die Wirkung unterschiedlicher Statustypen auf andere erprobt werden. In einem weiteren Erfahrungsraum bestand die Möglichkeit, sich intensiver mit einer Geschichte, die ständig auf Wiedervorlage ist, zu beschäftigen und sich darüber auszutauschen. Im Anschluss daran konnte die Geschichte in verschiedenen Versionen (real, worse case, verschiedene Statustypen) theatralisch umgesetzt werden.

Der Workshop endete mit einer Abschlussreflexion am Sonntagnachmittag. Der Wunsch nach Mehr stand im Raum. Nach einem möglichen Termin in 2025 wird aktuell gesucht 😊!

 

Der Workshop wurde von Judith Matern geleitet.

 
Unsere Referentin:

 

Judith Matern,  Freiburg

Judith Matern ist Theaterpädagogin und Lehrerin, sie lebt und wirkt in Freiburg. Immer wieder hat sie in ihrem Arbeitsalltag erlebt, wie Konflikte oder Missverständnisse zu Trennung führen. Deshalb forscht sie seit vielen Jahren dazu, was Menschen in Verbindung zu sich und anderen bringen kann. Antworten hat sie in Ausbildungen zur TZI (Themenzentrierter Interaktion nach Ruth Cohn) und dem Veto-Prinzip nach Maike Plath, sowie in Kursen zu Gefühlsarbeit von Vivian Dittmar, Trauma-informierten Ansätzen nach Thomas Hübl und ihrer regelmäßigen Yoga-Praxis gefunden. Weitere Informationen auf: www.wuerde-voll-lernen.de

 

Tagungsleitung und Ansprechpartnerin: Dr. Sandra Legge, Die HEGGE