Das lebhafte Interesse an der sogenannten „künstlichen Intelligenz“ birgt für das Selbstverständnis der Kunst gewisse Chancen. Es könnte dazu beitragen, die Aufmerksamkeit des Publikums und der Kunstproduzenten wegzuführen von der oberflächlichen Fixierung auf die Person und Gestalt des „Künstlers“ und sie stattdessen hinzulenken auf die objektive Gestalt der Kunstwerke selbst und auf die Fragen des Ursprungs von Formen und Bedeutungen. Damit wird die Künstlichkeit der Kunst von neuem zum Thema. Die humanistisch-romantische Idee von „Originalität“ hat die Tatsache in den Hintergrund gedrängt, dass Kunst seit ältesten Zeiten von Methoden der Imitation, des Nachbildens, der seriellen Vervielfältigung und Wiederholung von Formen und Inhalten lebte, die eben nicht von Individuen erfunden und „originell“ waren, sondern als apersonale Tradition fortlaufend neu kombiniert wurden. Das von den „Alten“ der Kunstgeschichte geschaffene Material war die Basis für immer neue Zusammensetzungen durch die jeweiligen Zeitgenossen. Die „transhumane“ Herkunft von Kunstwerken aus einer nicht- oder überpersönlichen Sphäre klingt auch in allen quasireligiösen Inspirationslehren vom künstlerischen Schöpfungsakt an. Die Tagung erörtert den zu befürchtenden Ursprung des Kunstwerkes aus dem Geist der Maschine und fragt auch nach den maschinenhaften Anteilen des seelischen Geschehens, das ein Kunstwerk hervorbringt.
Unsere Referenten
Benedikt Fischer, Paderborn
Theologe und kath. Priester, seit vielen Jahren Pfarrer in Paderborn und Dechant und damit zuständig für die City-Pastoral Paderborn.
Michael Schäfer, Berlin
erhielt sein Diplom in künstlerischer Fotografie 1994 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Seither arbeitet er mit verschiedenen Strategien der digitalen Bildmanipulation zu aktuellen Themen der Zeit. Seit 2006 sind Medienbilder Material und Ausgangspunkt für seine Projekte, Bilder von denen er fasziniert ist, insbesondere in Hinsicht auf ihre Rhetorik und ihren Wirklichkeitsbezug.
Magnus Schlette, Prof. Dr. phil., Heidelberg
ist Leiter des Arbeitsbereichs “Theologie und Naturwissenschaft“ an der Forschungsstätte der evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg und außerplanmäßiger Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg. Studium der Philosophie und Soziologie in Berlin (FU), Kiel und Frankfurt am Main; Promotion und Habilitation; Gastprofessuren und Fellowships an Universitäten in Berlin, Bochum, Heidelberg und Erfurt.
Gesprächsleitung:
Dr. Holger Brülls, Halle (Saale), Jg. 1962, Kunsthistoriker, Denkmalpfleger und Kurator.
Tagungsleitung und Ansprechpartnerinnen:
Dorothee Mann, Die HEGGE und Dr. Anna Ulrich, Die HEGGE
Eigene Arbeiten
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind wieder eingeladen, eine bis drei ihrer Arbeiten während der Tagung auszustellen. Teilen Sie bitte mit Ihrer Anmeldung Näheres über die Werke mit, die Sie mitbringen werden (Zahl der Werke: Maße: H / B / T)
Ein gemeinsamer Rundgang durch die Ausstellung mitgebrachter Arbeiten ist Teil des Programms am Samstagabend.
FREITAG, 03. Mai 2024 | |
15.30 Uhr | Beginn mit Kaffe und Kuchen |
16.00 Uhr | Aufhängen und Aufstellen der mitgebrachten Arbeiten / Vorbereitung der Ausstellung |
19.00 Uhr | Begrüßung und Einführung durch Dorothee M a n n , Die Hegge |
anschließend | Benedikt F i s c h e r , Paderborn: KI und Kirche – Möglichkeiten und Grenzen Erkenntnisse aus einer Ausstellung im Kirchenraum |
Samstag, 04. Mai 2024 | |
vormittags | Referentin angefragt Thema ist noch offen |
nachmittags | Michael S c h ä f e r , Berlin: Zu Risiken und Nebenwirkungen der Bildbetrachtung |
abends | Gemeinsamer Rundgang durch die Ausstellung der mitgebrachten Arbeiten |
Sonntag, 05. Mai 2024 | |
vormittags | PD Dr. Magnus S c h l e t t e , Heidelberg: Können Kunstwerke lügen? Philosophische Überlegungen |
nachmittags | Schlussgespräch (Leitung: Dorothee Mann) |
15.30 Uhr | Tagungsende |
Anmeldeformular
Thema: Künstliche Intelligenz in der Kunst – Künstliche Intelligenz gegen die KunstDatum: 03.05.2024 15:30 - 05.05.2024 15:30
Kosten: € 240,00