Veranstaltung war am: 05.12.2025 15:00 - 07.12.2025 14:00


„Pilgerinnen der Hoffnung“ – mit Zukunftsmut unterwegs

Vom 5. bis 7. Dezember fand die FRAUENTAGUNG DER HEGGE statt. Das Zweite Adventswochenende stand unter dem Leitwort »Pilgerinnen der Hoffnung«. Damit haben wir das Motto des Heiligen Jahres 2025 aufgegriffen.

Viele Frauen bekundeten ihr Interesse und folgten der Einladung, unser Haus war gefüllt, es gab wertvolle Begegnungen und regen Austausch. Dr. Anne Kirsch, Bildungsreferentin der Hegge, führte in die Frauentagung hinein sowie durch die drei Tage hindurch. Namhafte Referentinnen gestalteten das Programm und beleuchteten das Thema aus vielerlei Perspektiven.

Eva-Maria McCormack von der Organisation talking hope in Berlin eröffnete die Frauentagung. Als Journalistin hat sie einen klaren Blick auf Gesellschaft und soziales Miteinander. In der „Poli-Krise” unserer Zeit forderte sie zu einem Perspektivwechsel auf; es braucht die Hoffnung als diesseitige Kraft der Zukunftsgestaltung. Konkret muss jeder Einzelne wie die Gesellschaft als Ganze ins Gespräch (talking) und ins reale Handeln kommen. McCormack ist Historikerin und bezieht die Geschichte ein; von daher leitet sie die Überzeugung, dass Veränderung machbar ist: „Positiver Wandel erwächst aus vermeintlich unmöglichen Träumen“.

Am Abend erschloss Dr. Annette Jantzen, Theologin aus Aachen, den Schatz der biblischen Psalmen als „Sprache der Hoffnung“. Sie teilte ihre Begeisterung, mit den Psalmen das Leben durchbeten zu können und in den Texten Zuflucht zu finden. Trotz Klage und Ohnmacht leuchtet wie in konzentrischen Kreisen immer auch Hoffnung auf. Jantzen betreibt den Blog www.gotteswort-weiblich.de; sie zeigte die Fülle der Gottesbilder in den Psalmen auf und eröffnete Möglichkeiten einer persönlichen Gebetssprache, die offen ist und weit.

Am Samstag ging Prof‘in Dr. Dorothea Sattler, Professorin für Ökumenische Theologie an der Universität Münster, der Frage nach: „Was ist Hoffnung?” und definierte sie als begründetes Vertrauen auf immer. Eschatologische Hoffnung sei eine Verheißung auf ewig ebenso wie ein Aufruf, Gegenwart zu gestalten. Die vier Kennzeichen von Hoffnung in der Scholastik, speziell bei Thomas von Aquin, wurden an der Hoffnung von Frauen auf Gleichberechtigung in der Kirche und Teilhabe am Amt konkretisiert. Sattler ermutigte, sich selbst zu ermächtigen, sich zu verbünden und im Sinne der »Trotz-Hoffnung« trotz aller Frustration hartnäckig für seine Überzeugung einzustehen.

Am Nachmittag stellten Susanne Kochannek und Bärbel Lödige ihre Hoffnungs-Erfahrungen aus dem CityKloster Bielefeld vor, eine andere Art von Kirche mitten in der Stadt. In vielfältigen Begegnungen wird z.B. die Kirchenbank zum Ankerplatz, an dem Menschen gestärkt, ein Stück begleitet, ermutigt werden. Anschließend wurden die Frauen zunächst einzeln, dann in Gruppen zu einer Befragung eingeladen: Was bedeutet Hoffnung für Sie? Wer oder was gibt Ihnen Hoffnung? Machen Sie anderen Hoffnung? Damit hatten alle teil an dem Projekt ‘Hoffnung von Menschen ist Hoffnung für Menschen‘, bei dem die Referentinnen Interviews in Bielefeld geführt hatten.

Am Samstagabend ergänzte Diplom-Harfenistin Konstanze Kuß aus Paderborn das Programm musikalisch. Unter dem Titel »Hoffnung hat viele Saiten« stimmte sie mit ihrem Konzert wunderbar auf den Zweiten Advent ein. Die Kapelle war bis auf den letzten Platz gefüllt und Kuß verzauberte mit Stücken französischer und englischer Harfenisten, die die weihnachtliche Botschaft aufgreifen ebenso wie mit einigen traditionell adventlichen Stücken.

Am Sonntag sprach Prof’in Dr. Eveline Goodman-Thau, Rabbinerin und Professorin für Jüdische Religions- und Geistesgeschichte aus Jerusalem, seit mehr als 30 Jahren der Hegge verbunden, im online-Vortrag. Sie erläuterte die Rolle der Frau als Symbol unerfüllter Hoffnung im Judentum. Mit Jeremia 31 wurde deutlich, wie Rahel für die Sehnsucht der Frauen nach Leben, nach Zukunft steht und zutiefst enttäuscht wird. Goodman-Thau gelang es, den Bogen zur gegenwärtigen Spaltung in Israel und zum Krieg zu schlagen. Sie vermittelte, wie sie bis heute danach strebt, Hoffnung wachzuhalten und Frieden zu suchen. Wie im ‘Du-Denken’ des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber seien Begegnung und Dialog zentral: wahre Menschlichkeit gelinge nur in der Hinwendung zum Anderen.

Ein Gedanke zur Königin, geschaffen von Ralf Knoblauch und seit August beherbergt auf der Hegge, begleitete die Frauen heim: „Als Pilger*in der Hoffnung unterwegs, Hoffnung stiften, für die Menschenwürde einstehen, groß träumen und im Kleinen die Welt verändern.“

Auch 2026 lädt das Christliche Bildungswerk Die HEGGE zur Frauentagung ein: 4.bis 6. Dezember, Wochenende des Zweiten Advents.