Unter den extremen Bedingungen der sich anbahnenden Vernichtung schreibt die holländische Jüdin Etty Hillesum von 1941-1943 ihre Gefühle, Gedanken, Begegnungen mit Gott und Menschen in Tagebücher und Briefe, die in hoher Intensität vermitteln, was Menschwerdung bedeutet. In unserer heute so vibrierenden, oft richtungslosen Zeit kann diese junge Frau, die mit 29 Jahren in Auschwitz ums Leben kam, Orientierung für menschliche Reifung in kürzester Zeit geben.
Auf folgenden Nenner könnte man viele ihrer Aufzeichnungen bringen: „Sooft bin ich zornig, ärgerlich, wütend, aufgebracht über kleinlichste Kränkung und finde doch wieder den Weg zur Gelassenheit, Ausgleich, Geduld und Güte… Liegt das vielleicht daran, dass das Innerste und Tiefste in mir Gott ist?“
Wenn Etty mit Gott spricht, dann blickt sie nicht zum Himmel, sondern hält beide Hände vor das Gesicht und horcht in sich hinein, auf den Grund der Seele. `Gott, warum hilfst Du nicht, siehst zu, wie dein Volk vernichtet wird?´
Sie hat keine Antwort. Aber sie lässt Gott nicht in Ruhe, nicht aus der Verantwortung, sie hilft ihm, bei ihr zu bleiben. Sie hat keine Wahl: Sie muss Gott in ihrer Seele retten. Sonst geht sie zugrunde.
Uns heute Lebenden liefert sie Maßstäbe.
Sie gibt auch zu verstehen, wie wir umgehen können mit dieser zentralen Glaubensfrage: Warum lässt Gott (auch heute) so viel Leid zu?
Wir wollen in diesen Wegweisertagen
• wichtige Aussagen der Briefe und Tagebücher kennenlernen,
• sie für unser persönliches Leben und unseren Glauben deuten lernen,
• zur Ruhe kommen, entspannen, meditieren und Gottesdienst feiern
Referent
Msgr. Ullrich Auffenberg
Jg.1949, Pfarrer i.R. mit Zusatzausbildung in Erwachsenenbildung und Psychodrama.
Er wohnt seit 2022 im Christlichen Bildungswerk Die HEGGE.
Seminarleitung: Dorothee Mann, Die HEGGE
Anmeldeformular
Thema: Menschwerdung nach dem Vorbild der Etty Hillesum – Werde, die/der du bistDatum: 30.10.2024 18:00 - 01.11.2024 14:00
Kosten: € 220,00