Veranstaltungszeit:
28.05.2025 18:00 - 01.06.2025 14:00


Maikäfer flieg, dein Vater war im Krieg

„Du musst deine Vorfahren immer wieder ins Licht stellen, dann bist Du selbst im Licht.“ Diesen Rat gab mir einmal ein Freund. Darum zünde ich für meine Eltern, die die Grauen des Krieges in voller Härte erfahren haben, von Zeit zu Zeit in der Meditationsecke meiner Wohnung oder in einer Kirche ein Licht an. Von wie vielen Zufällen hing es eigentlich ab, dass sie den Krieg überlebt haben, ihre Geschwister und andere aber nicht? Und wieviel Glück (oder Gnade) ist es dann, dass ich lebe? Aber die Wunden der Eltern und Großeltern und anderer Vorfahren sind geblieben und haben sich womöglich wie Käfer eingenistet auch in den Seelen der Nachfahren. Schon der Prophet Ezechiel hat vor mehr als 2500 Jahren gesagt: „Die Väter aßen bittere Trauben und den Kindern und Kindeskindern wurden die Zähne stumpf…“ (Ez18,2.).

Wir wollen in diesen Tagen über Christi Himmelfahrt uns erinnern an die frühen Zeiten unseres Lebens und uns fragen: „Was haben Menschen in unserer Nähe vor uns erlebt, das sie oft nicht aussprechen konnten? Inwiefern beeinflusst es unser Leben bis heute?“ Denn „Erinnerung ist Heil, Vergessen ist Verderben.“ (Inschrift in Yad Vashem,Jerusalem)

Damit wir uns nicht in der Vergangenheit verirren oder im Diskurs Erfahrungen zerreden, wollen wir in einigen Teilen kontemplativ und meditativ vorgehen. Wir orientieren uns deshalb an folgenden Schritten:

• Hinein-Horchen
Still horchen wir in uns hinein: Welche Erinnerungen an besondere Menschen leben da, an ihre Wunden, ihre Träume?
„Mein Leben ist ein unablässiges Hineinhorchen in mich selbst, in andere, in Gott.“ (Etty Hillesum, mit 29 Jahren in Auschwitz ermordet)

• Ein-Drücke Aus-Drücken
Was unsere Seele be-eindruckt hat und sie möglicherweise immer noch be-drückt, stellen wir dar im Austausch auf vielfältige, auch kreative Weise.

• Der Seele Flügel geben
Was aus diesen Erinnerungen trägt uns in der Gegenwart und in die Zukunft? Perspektiven, die wir mitnehmen.

Im Schlussgottesdienst stellen wir dann unsere Vorfahren und damit uns selbst ins Licht und glauben, dass es sie in Gott erreicht und mit uns verbindet.

Natürlich geben wir auch fachliche Informationen zu der Frage, wie sich die Kriegstraumata auf jüngere Generationen auswirken. Peter Heinl spricht von der „sprachlosen Sprache“ des Krieges. Und wie aktuell ist das heute, da wir auch auf unseren Straßen vom Krieg betroffene Menschen aus Syrien, der Ukraine, dem Nahen Osten etc. treffen?

Unser Referent:

 

Msgr. Ullrich Auffenberg

Jg.1949, ist Pfarrer i.R. mit Zusatzausbildung in Erwachsenenbildung und Psychodrama. Er wohnt seit 2022 im Christlichen Bildungswerk Die HEGGE.

Seminarleitung: Dagmar Feldmann, Die HEGGE

„Wird jemals ein Gott genug Linderung haben, um diese ungeheure Wunde zu heilen, zu der ganz Europa geworden ist?“ (R.M. Rilke im Kriegssommer 1915)

 

Anmeldeformular

Thema: Maikäfer flieg, dein Vater war im Krieg
Datum: 28.05.2025 18:00 - 01.06.2025 14:00
Kosten: € 380,00

    Allgemeine Informationen

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