NACHHALTIGKEIT
NACHHALTIGKEIT AUF DER HEGGE
Von Anfang an, seit unserer Gründung, bemühen wir uns in unserer Bildungsarbeit, in Küche und Hauswirtschaft, um ökologische Verträglichkeit und nachhaltige Entwicklung. Für uns stellt die Benediktsregel eine wichtige Leitlinie für Nachhaltigkeit dar. (s. auch Benediktsregel und Nachhaltigkeit auf der Hegge)
Nach einem aufwändigen Zertifizierungsverfahren wurde der HEGGE im Dezember 2019 das Gütesiegel für nachhaltige Entwicklung verliehen.
Faires Bildungshaus
Für unser nachhaltiges Hauswirtschaftsmanagement wurde DIE HEGGE schon 2013 als erstes Bildungshaus im Erzbistum Paderborn als „Faires Bildungshaus” ausgezeichnet. Dieses Siegel basiert auf Grundsätzen der „Fairen Gemeinde” im Erzbistum Paderborn.
Aktueller Bericht (28. Februar 2020) von einem Besuch auf der Hegge, der das Nachhaltigkeitskonzept der Hegge thematisiert.
Derzeit sind wir auf dem Weg, uns als Erd-Charta-Haus zu qualifizieren.
Erd-Charta: Weil es ums Ganze geht
Die Erd-Charta ist eine inspirierende Vision grundlegender ethischer Prinzipien für eine nachhaltige Entwicklung. Sie wurde im Jahr 2000 nach einem langandauernden, internationalen und interreligiösen zivilgesellschaftlichen Diskussionsprozess erstmals veröffentlicht.
Die HEGGE setzt die Grundsätze der Erd-Charta in vielfältigen Maßnahmen und Bildungsangeboten um und verfolgt dabei folgende Ziele:
- durch eine bewusste Lebensgestaltung zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung beizutragen;
- zu kleinen Schritten im Alltag ermutigen;
- ein bewussteres Konsumverhalten zu entwickeln und die Macht der KonsumentInnen politisch wirksam werden zu lassen;
- persönliches Verhalten und politische Forderungen glaubwürdig miteinander zu verbinden;
- Umwelt-, Friedens-, Entwicklungs- und Menschenrechtsarbeit durch freiwillige Selbststeuerung zu fördern.
Das Bildungshaus und das gesamte HEGGE-Team orientiert sich in freier Selbstverpflichtung an den o.g. Grundsätzen. Es ist unser Wunsch ein Erd-Charta-Haus zu werden. Eine Bildungsreferentin ist ausgebildete Erd-Charta-Botschafterin. Es wurden bereits zwei Klausurtage zum Thema Erd-Charta mit dem gesamten HEGGE-Team durchgeführt. Wir stehen Interessierten, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren mit Informationen und unseren Erfahrungen für Rückfragen zur Verfügung.
BNE: Bildung für nachhaltige Entwicklung
Mit dem Aktionsprogramm „Agenda 21“ von Rio de Janeiro erhielt 1992 die „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ durch die Vereinten Nationen einen wesentlichen Anstoß. Seit 1994 ist das Prinzip Nachhaltigkeit als Staatsziel im deutschen Grundgesetz verankert. Die im September 2015 verabschiedete „Agenda 2030“ der Vereinten Nationen stellt einen weiteren wichtigen Handlungsrahmen dar. Die mit nachhaltiger Entwicklung verbundenen gesellschaftlichen Aufgaben verlangen ein hohes Maß an Gestaltungskompetenz und Gestaltungshandeln. Hier setzt „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ an. Sie will „allen Menschen Bildungschancen eröffnen, es ermöglichen, sich Wissen und Werte anzueignen sowie Verhaltensweisen und Lebensstile zu erlernen, die für eine lebenswerte Zukunft und eine positive gesellschaftliche Veränderung erforderlich sind“ (»Nationaler Aktionsplan 2011, S.7)
Die Vereinten Nationen haben im Herbst 2015 Ziele nachhaltiger Entwicklung für die gesamte Staatengemeinschaft verabschiedet. Integraler Bestandteil ist eine globale Bildungsagenda für die Jahre 2016 bis 2030, für die die UNESCO federführend ist. Diesen 17 Sustainable Development Goals fühlen wir uns verpflichtet.
Wir möchten für eine nachhaltige Lebensweise und ein Aktivwerden für eine weltweite nachhaltige Gesellschaft begeistern. In unserem Bildungsangebot finden Sie Seminare, die entsprechendes Wissen und entsprechende Fähigkeiten vermitteln, die dabei unterstützen, ökologische, ökonomische und soziale Zusammenhänge zu verstehen, sie politisch und gesellschaftlich einzuordnen und daraus die notwendigen persönlichen Handlungsstrategien sowie politische Konsequenzen abzuleiten.
Beispiele aus der Bildungsarbeit:
Integration voranbringen
Die HEGGE gehört zu den ersten Bildungshäusern im Kreis Höxter, die Seminare für Geflüchtete entwickelt haben. Ziel der Seminare ist es, den Geflüchteten zunächst ein Gefühl von Heimat und Angenommen-Sein zu vermitteln. Als Bildungseinrichtung, die überkonfessionell und über die Grenzen der Religionen hinaus arbeitet, ist die Hegge ein Ort, um jenseits kultureller und religiöser Grenzen zur Ruhe zu kommen und neue Orientierung zu finden. Wie wichtig dies ist, wurde in den Rückmeldungen zu den Seminaren deutlich und zeigt sich auch darin, dass viele Teilnehmende gerne zu den Folgeseminaren wiederkommen. Drei Tage zu verbringen, in denen Bildung, Austausch mit Deutschen und anderen Geflüchteten, aber auch unbeschwerte Freizeit möglich sind, trägt entscheidend dazu bei, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden, sich zu integrieren und damit sowohl für sich selbst Verantwortung zu übernehmen als auch für die Gesellschaft hilfreich zu sein. Die Teilnehmenden sind nicht „Objekt von Fürsorge“ sondern bringen sich aktiv in die Seminararbeit ein, in selbstverfassten Berichten, in einer eigenen Power-Point-Präsentation, beim Open-Space oder bei gruppendynamischen Spielen, theaterpädagogischen Übungen und Diskussionen.
Aus der Geschichte für das Heute lernen:
Seminare zu historisch prägenden Ereignissen
Demokratisches Bewusstsein und Handeln setzt den bewussten Umgang mit der eigenen Geschichte voraus und ist ein nach vorne gestalteter Prozess. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte bietet die Möglichkeit, die Gegenwart besser zu verstehen und in begründeter Weise Weichen zu stellen für die Zukunft. Einmal geschaffene Grundlagen und Erkenntnisse werden nicht automatisch tradiert; sie müssen regelmäßig überprüft und neu mit Leben gefüllt werden. Es ist sinnvoll, Traditionen zu hinterfragen und zu aktuellen Fragen und Herausforderungen in Bezug zu setzen. Ein kritischer Umgang mit Geschichte und ein prüfender Blick auf Werte und Grundlagen bietet die Chance, aus Erfolgen und Fehlern zu lernen.
Fundierte Kenntnisse der Geschichte bilden das beste Gerüst für Orientierung in der Gegenwart. DIE HEGGE bietet in jedem Jahr Seminare zu historisch prägenden Ereignissen, bei denen ausgewiesene Expertinnen und Experten zu verschiedenen Themen mit den Gästen der HEGGE arbeiten. Ziel ist es, durch den Blick in die Geschichte alternative Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart und realistische Lösungen für aktuelle Probleme zu finden.
Zwei Beispiele aus dem Jahr 2018:
2018 wurde daher ein Seminar mit Begegnungen an Erinnerungsorten in Berlin unter dem Titel „Glauben und Handeln in der tiefen Diesseitigkeit: Auf den Spuren Dietrich Bonhoeffers in Berlin“ angeboten. Seinem Denken und seinen Überzeugungen näherten sich die Teilnehmenden anhand ausgewählter Texte und im Gespräch mit fachkundigen Referentinnen und Referenten.
Ein weiteres Seminar beschäftigte sich mit dem Thema „1918 – Ende des ersten Weltkriegs: Eine neue Weltkarte entsteht“. Deutschland haderte nach 1918 mit den als ungerecht empfundenen Bedingungen des Versailler Vertrages. Darüber verlor es den Blick dafür, welche Amputationen anderen Ländern widerfuhren, und für die Erschaffung neuer Staatsgebilde und Kolonien im Nahen und Mittleren Osten durch die Siegermächte, die auf dem Reißbrett das Erbe des osmanischen Reiches unter sich aufteilten. Viele kriegerische Auseinandersetzungen, Aufstände und Bürgerkriege der Gegenwart in dieser Region haben ihre Wurzeln in der verfehlten Politik der europäischen Großmächte nach 1918.
Die Region (wieder)beleben – Den Klosterradweg er–fahren
Seit dem Klimagipfel in Paris 2015 steht auch das Thema „Dekarbonisierung” auf der Agenda. Ziel: Die Verkürzung von Wertschöpfungsketten. Regionale Kreisläufe werden wichtiger. Nachhaltige Regionalentwicklung folgt der Idee, subsidiäre Lösungen anzustreben und aus räumlicher Nähe einen Erfolgsfaktor zu machen. Dies betrifft Kommunen und Stadtteile sowie regionale Vermarktungsinitiativen in den ländlichen Räumen.
Der Kreis Höxter zeichnet sich – neben seiner malerisch-hügeligen Landschaft, neben Gärten, Schlössern und Burgen – auch durch einen besonderen Reichtum an Klöstern und christlichen Lebensorten aus. Kirchen und Klöster sind nicht nur steinerne Zeugen der Vergangenheit, sondern auch gegenwärtig aktiv und kontemplativ wirksam; sie prägen und inspirieren unsere Gesellschaft.
Bei den jährlich stattfindenden Radlerseminaren wird dieser Reichtum in Bewegung er-fahren. Dabei werden mit Fahrrädern, E-Bikes oder Pedelecs ausgesuchte Klöster und Klosterkirchen angesteuert, ihre historische und aktuelle Bedeutung erkundet, mit Ordensleuten und anderen Menschen christlichen Glaubens das Gespräch gesucht und so die spirituelle und kulturelle Vielfalt der Klosterregion entdeckt, die eingebunden ist in das Netzwerk der Klosterlandschaft Ostwestfalen-Lippe.
Ökologie und Ökonomie in Ausgleich bringen – Tagung Wald – Wild – Jagd
Jedes Jahr im Frühjahr treffen Forstleute, Jäger, biologisch Interessierte und Waldbesitzer auf der Hegge zusammen und diskutieren aktuelle Themen rund um den Wald und die Jagd. In Vorträgen und Exkursionen wird der Klimawandel unter die Lupe genommen und erörtert, inwieweit der Mensch natürliche Entwicklungen beeinflussen kann und wie zeitgemäße Verantwortung aussieht. Auch die spirituelle Auseinandersetzung mit Natur und Kultur hat ihren Platz bei dieser Tagung.
Beispiele aus der Hauswirtschaft:
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