Veranstaltung war am: 14.01.2025 15:00 - 26.01.2025 14:00


Oasenzeit für Geist und Leib

Unter dem Leitwort „Ordne deine Tage in Freiheit“ fand sich vom 14.-26. Januar 2025 eine Gruppe von 13 Frauen zusammen, die entschlossen und hoch motiviert waren, 12 Tage auf der Hegge gemeinsam zu fasten, zu beten und obendrauf viel Freude zusammen zu haben.

Den Fasterinnen standen auch in diesem Jahr zwei erfahrene Ärztinnen mit Rat und Tat zur Seite, nämlich Dr. Gerda Bär sowie Dr. Beatrix Oehm. Die Fastenkurse der HEGGE orientieren sich an der bewährten Methode des alten Fastenarztes Otto Buchinger bzw. an dessen Weiterentwicklung durch Andreas Michalsen. Das heißt: Zum Start in den Tag trafen wir uns früh um 7.00 Uhr zur Morgengymnastik, heiter und einfühlsam angeleitet von Dorothea Specht. Danach hieß es: Schnell duschen. Ab 7.50 Uhr stand der Morgentrunk bereit. Ein großes, buntes Angebot verschiedener Tees, auch Kaffee schwarz, dazu anfangs eine Super-Mischung aus Glaubersalz und etwas Zitrone, später dann Unmengen an Pflaumen- und Sauerkrautsaft. Besonderes Highlight war ein spezieller Fastentee für den Morgen, individuell abzuschmecken mit Süßholz oder auch Pfefferminze.

8.30 Uhr waren wir zu einem Morgenimpuls mit gemeinsamem Gebet in die Kapelle eingeladen. Hier waren die Themen vielseitig und immer inspirierend: Elisabeth Selbert, eine Mutter des Grundgesetzes; Menschen können sich ändern am Beispiel eines ehemaligen amerikanischen Rechtsextremen; Mitleid als Quelle von Solidarität, u.a.m.
Nach dem Gebet mussten sich die meisten erstmal auf ein stilles Örtchen zurückziehen. Dieses Örtchen findet beim Fasten besondere Beachtung und wird verlässlich und ausdauernd aufgesucht. Gegen Ende der Oase kennt man jede Kachel.
Nach der Einkehr in die Nasszelle ging es in die weite Welt hinaus: Gehen, Laufen, Walken, Wandern, Spazieren. Bewegung an der frischen Luft ist angesagt.

Am späteren Vormittag kam dann die geistige Nahrung ins Spiel. Für jeden Tag gab es Bildungsangebote des Hegge-Teams – alle sehr spannend, vielfältig und aktuell. Die Themen reichten von „Anregungen zu einem glücklichen und nachhaltigen Leben“ über „Glück und Freiheit durch Verzicht“ bis hin zur Königswürde, die nach biblischer Überzeugung allen Menschen zukommt. Aber auch politische Themen wurden diskutiert, so z.B. die gängigen, miteinander im Konflikt stehenden Narrative der Gegenwart in Israel und Palästina. Weiterhin gab es einen Reisebericht aus dem Sultanat Oman, eine Vorstellung von „Lieblingsbüchern“ und Leseempfehlungen und nicht zuletzt medizinische Vorträge und Gesprächsrunden zum Thema Fasten und einem verträglichen Fastenbrechen.

Zur Mittagszeit erfreute uns das Küchenpersonal mit ausgezeichneten Gemüsebrühen, immer schön heiß und schmackhaft gewürzt – eine Wohltat! Beim Genuss der Mittagsbrühe wurde übrigens – nach einem Gongschlag – geschwiegen. So kamen wir in eine andere Ruhe und Konzentration. Allerdings war es nicht ganz still, sondern es wurde – wie in Benediktinerklöstern – eine Tischlesung vorgetragen. „Lectio continua“ wurde das genannt. Wir haben im Verlauf der Oase das alttestamentliche Buch Esther gelesen. Das war den meisten von uns unbekannt. Aber als wir uns damit beschäftigten, staunten wir über diese großartige und tiefgründige literarische Komposition.

Nach so viel geistiger Nahrung und dem Bauch voller Wasser, Tee und Gemüsebrühe gab es anschließend eine wohltuende Mittagsruhe mit feuchtwarmem Leberwickel. Das war so entspannend, dass manche den Nachmittagstee verpasste.

Danach stand wieder eine Runde Bewegung an der frischen Luft auf dem Programm. Wer den Spaziergang am Vormittag verpasst hatte, „musste“ jetzt raus; die anderen „durften“ nochmal die Sonne und frische Luft genießen.

Am späten Nachmittag fanden sich alle wieder ein zur zweiten Bildungseinheit des Tages, einer Fortsetzung des Vortrags, zu Austausch und Diskussionsrunden oder einem Filmnachmittag.

Abends gab es leckere warme Buttermilch (wäre früher nie auf die Idee gekommen, Buttermilch zu erwärmen – schmeckt aber gut!) und warmen, frisch gepressten Fruchtsaft sowie Tee, Tee, Tee, in allen Farben und Ausführungen, zusätzlich auch wieder eine Spezialmischung Fastentee für den Abend.

Am Abend gab es die Einladung zu meditativen oder auch wilden Kreistänzen – ein Angebot, das ich auch nicht missen möchte, denn hier kann man den Körper, der gerade entschlackt und neu beweglich wird, sogleich ausprobieren und genießen.

Zum Tagesende trafen wir uns alle nochmal in der halbdunklen Kapelle – zur sogenannten „Komplet“, einer Reihe von Gebeten, einem Psalm, Segen und Abendlied. Hier haben wir täglich den Tag und unsere Anliegen in Gottes Hände gelegt. Das war schön und tat gut. Sowas funktioniert auch nur in so einem Haus.

Dieser Tagesrhythmus wiederholt sich 10 Tage lang. In den letzten zwei Tagen wird das Fastenbrechen feierlich und genussvoll zelebriert.

Am Ende ist schwer zu sagen, was am meisten gut tat: Der immer gleiche Rhythmus mit karger Kost, die unbändige Fröhlichkeit, die Erfahrung von Fülle in den Aufbautagen. Jedenfalls hat sich erneut das Konzept der HEGGE eines Fastenkurses mit qualifizierter geistiger und geistlicher „Nahrung“ zweifellos erneut bewährt.

 

Ich freue mich schon auf die Oase 2026!

Der Termin steht schon fest, wie Frau Dorothee sagte: 13. – 25. Januar 2026.