Veröffentlichung: 18.03.2024


Die HEGGE-Gemeinschaft und das HEGGE-Team trauern um Hildegard Richard

Die HEGGE-Gemeinschaft und das HEGGE-Team trauern um Hildegard Richard (*15.06.1949   + 02.03.2024). Hildegard Richard hat als Vorstandsmitglied unseres Trägervereins, als Gründungsmitglied des Hegge-Rings und von vielen anderen Positionen aus die Arbeit des Christlichen Bildungswerks DIE HEGGE und das Wirken der HEGGE-Gemeinschaft unterstützt und gefördert. Sie war präsent bei unzähligen Tagungen und Seminaren, begleitete über Jahrzehnte die Studienreisen der HEGGE. Mit Eintritt in ihren Ruhestand übernahm sie das Personalbüro der Hegge, die Vermögensverwaltung der HEGGE-Gemeinschaft sowie das Amt der Qualitätsbeauftragten.

Das Team der HEGGE und die HEGGE-Gemeinschaft trauern um sie in großer Dankbarkeit.

Am Sonntag, dem 28. April 2024, werden wir im Sonntagsgottesdienst um 8.00 Uhr in der HEGGE-Kapelle besonders an Hildegard erinnern und uns über die Todesgrenze hinaus im Gebet mit ihr verbünden.

Statio
beim Requiem für Hildegard Richard in Nottuln (Schapdetten)

Hildegard Richard wurde am 25. Juni 1949 in Eslohe im Sauerland geboren, wo sie auch aufwuchs und bis zu ihren letzten Lebenswochen ihr Haus und ihre Heimat hatte.

Ihre Eltern waren Theresia Richard (geb. Russe) und Heinrich Richard. Von der Mutter – vom erlernten Beruf und praktischer Leidenschaft Köchin – lernte sie nicht nur Kochen, sondern auch Haushaltsführung, vom Vater, einem Buchhalter, übernahm sie die Unbestechlichkeit eines preußischen Beamten sowie den verlässlichen Umgang mit der Haushaltskasse, mit Geld und Gut. Fähigkeiten, die ihr in den Jahrzehnten ihrer Mitarbeit auf der Hegge zugute kamen.

Hildegard hatte keine Geschwister, aber eine große und kinderreiche Verwandschaft in Eslohe und der näheren wie weiteren Umgebung. Darüber hinaus war ihr ihre Verwurzelung in ihrem Geburtsort Eslohe wichtig – und in Eslohe war es vor allem die gute Nachbarschaft „am Ende des Schlesier Wegs“, die ihr dort Heimat gab. Ohne diese großartigen, aufmerksamen und hilfsbereiten Nachbarn – stellvertretend sei Gisela Friedrich genannt -, hätte sie die langen Jahre ihrer Krankheit nicht alleinstehend durchhalten können.

Ihre Schul- Hochschul- und Berufsausbildung durchlief sie zielstrebig und erfolgreich: Zunächst in der Esloher Volks- und Realschule, dann im Staatlichen Gymnasium Laurentianum Arnsberg (im Aufbauzweig für Realschulabsolventen,) und legte dort 1967 das Abitur ab.

Eigentlich war es ihr Wunsch, Lehrerin zu werden mit den Fächern Englisch und Geographie, aber bald wechselte sie zum Diplomstudium in Geographie und Kartographie um; und nebenher studierte sie bis zum Vordiplom Sozialwissenschaften.

Sie arbeitete sodann ein Jahr im staatlichen Dienst als freie Mitarbeiterin an der Landes- und Stadtentwicklungsforschung in Dortmund und als Tutorin an der Universität Bochum.

Nach ihrem Eintritt in den höheren Verwaltungsdienst 1976 war ihr Dienstort bis zu ihrer Pensionierung 2012 die Regierung in Arnsberg.

Sie war ausgesprochen tüchtig in ihrem Beruf, zupackend und erfolgreich, was auch an ihren Beförderungen von der Oberregierungsrätin über die Regierungsdirektorin bis hin zur Leitenden Regierungsdirektorin ablesbar ist – übrigens als erste Frau in der Bezirksregierung Arnsberg. Hildegard war mit einem sehr guten Gedächtnis, einem klaren Verstand, einer ausgeprägten Kommunikationsfähigkeit gesegnet, und ihren Hauptauftrag sah sie bei den diversen Verfahren der Regional- und Landesplanung darin, „einen Ausgleich der Meinungen herzustellen“. Ihr Beruf machte ihr Freude und brachte ihr Befriedigung. Dennoch war dies nur die eine Seite ihres tätigen Lebens.

Der zweite Schwerpunkt ihres Lebens war DIE HEGGE. Bereits im ersten Semester 1968 zog sie ins Hegge-Kolleg Bochum ein, ein internationales Studentenwohnheim der Hegge-Gemeinschaft. Dort blieb sie ein Jahr über die Studienzeit hinaus, und von dort aus lernte sie das Christliche Bildungswerk „Die HEGGE“ kennen. Seit dieser Zeit – also nunmehr seit 56 Jahren (!) – kennen wir sie. Ihrem Naturell entsprechend engagierte sie sich in dieser Zeit: zunächst in der Studentischen Mitverwaltung des HEGGE-Kollegs, dann auch bei Studienfahrten. Bei der Studienfahrt 1996 nach Israel lernte sie Dietmar Thönnes kennen, den sie Jahre später adoptierte.

1988 wurde sie in den Vorstand des Trägervereins der HEGGE gewählt und arbeitete dort bis 2023 verantwortungsvoll mit. Wichtiger aber war ihr ihre Zugehörigkeit zur HEGGE-GEMEINSCHAFT. Sie gehörte 1989 zu den Gründungsmitgliedern des HEGGE-RINGS, der unserer geistlichen Gemeinschaft assoziiert ist, und wurde so zu einer unserer Mitschwestern. Von nun an feierte sie mit uns die Eucharistie, betete das Stundengebet mit uns, gehörte zur Schola, unterstützte die Mitschwestern. Sie zog auf unsere Konventsetage, teilte unser Leben und unsere Arbeit:

Nach ihrer Pensionierung übernahm sie die Buchführung der Hegge-Gemeinschaft und das Personalbüro des Bildungswerks sowie das Amt der Qualitätsbeauftragten. Als sorgfältige Lektorin erledigte sie das Korrekturlesen bei den Buchveröffentlichungen der Hegge. Ihr Haus in Eslohe behielt sie als Refugium bei. Von 2020 an wurden infolge ihrer Neuerkrankung ihre Aufenthalte auf der HEGGE immer weniger möglich. Ihre Kräfte ließen nach. Sie zog sich in ihr Elternhaus in Eslohe zurück. Jedoch hielt sie die Tür ihres Hauses und ihres Herzens stets offen für uns und die Anliegen der HEGGE, und wir konnten sie dort regelmäßig besuchen.

In der vorvergangenen Woche, als sie im Hospiz in Dülmen Aufnahme gefunden hatte, konnten wir sie am Mittwoch (28. Februar) noch einmal besuchen. Es war – nach Aussage von Dietmar – der letzte Tag, an dem sie noch wach, ansprechbar und präsent war. Sie verabschiedete sich mit heiterem Blick und mit Winken. Zwei Tage später durfte sie, die so gerne gereist ist, die Reise in die ewige Heimat antreten, wo es keine Krankheit und kein Leiden gibt.

Hildegard – wir danken Dir für deine Verlässlichkeit, für Deine Unbestechlichkeit und deine Unbeirrbarkeit; vor allem aber danken wir dir für Jahrzehnte schwesterlicher Treue und Nähe, die wir von dir erfahren haben.

16. März 2024 Dorothee Mann, Oberin der Hegge-Gemeinschaft