Erstaunlich viele Menschen beobachten in ihrer Freizeit oder auch beruflich Vögel. Denn Vögel zu sehen und vor allen Dingen zu hören, trägt zum Wohlbefinden bei und hilft, das Leben, die Natur und die eigene Umwelt besser zu verstehen.

Mehr als 300 Brutvogelarten sind in Deutschland nachgewiesen, weltweit geht man von etwa 8600 Vogelarten aus. Ihre Namen und Gewohnheiten spiegeln sich in Sprichwörtern, Straßen- und Flurnamen, Geschichten etc. wider. Dazu erzählte Naturfotograf und Redakteur Michael Bräucker interessante Hintergrundgeschichten und untermalte sie mit wunderbaren Aufnahmen.

Der zweite Tag begann mit einem Vogelstimmenspaziergang im Park der Hegge. Mehr als 20 verschiedene Vogelarten waren zu hören, manche auch zu sehen. Dr. Nils Stanik von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz erläuterte danach in einem Vortrag, welche Lebensräume für Vögel in Hessen bestehen, welchen Gefährdungen sie ausgesetzt sind und was zum Schutz der Vögel sinnvoll erscheint.

Der Ornithologe und Verhaltensforscher Prof. Dr. Hans-Heiner Bergmann führte in die Welt der Federn ein. Sie sind das Charakteristikum von Vögeln und wärmen, geben Signale an die Außenwelt und helfen beim Fliegen.

Den Abschluss bildete eine Exkursion in den Wisentwald Hardehausen, der einer der inzwischen sehr raren Hutewälder darstellt und eine ganz besondere Flora und Fauna hervorgebracht hat.

Sowohl Experten und Expertinnen als auch „einfache“ Vogelinteressierte und Vogelbegeisterte kamen bei den Vorträgen und Exkursionen auf ihre Kosten.

In Kooperation mit der Senioren-Union im Kreis Höxter fand kürzlich das schon traditionelle zweitägige Seminar mit dem Titel „Gott und die Welt“ im Christlichen Bildungswerk Die HEGGE in Willebadessen-Niesen statt.

Der Vorsitzende der Senioren-Union im Kreis Höxter und ehemalige Landtagsabgeordnete Hubertus Fehring freute sich, 22 Teilnehmende und als Gäste Viola Wellsow, Kreisvorsitzende der Frauen-Union und Robin Lintemeier, Kreisvorsitzender der Jungen Union, begrüßen zu können.

Zunächst referierte Damian Lazarek, pädagogischer Mitarbeiter der HEGGE, zum Thema „Islam und Christentum – Eine gewachsene Beziehung“. Dabei gewährte er Einblicke in persönliche Erlebnisse mit Menschen muslimischen Glaubens und erläuterte die Bedeutung des Korans und anderer islamischer Schriften für den Alltag der Muslime in Deutschland/Europa. In der Diskussion ging es u.a. um die notwendigen Freiräume und Einschränkungen der im Grundgesetz garantierten freien Religionsausübung.

Am Nachmittag war Dr. Andreas Schulze zu Gast. Er ist Politikwissenschaftler mit vielen Erfahrungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Zunächst gab er einen interessanten Rückblick auf die Geschichte der DDR und das Alltagsleben dort. Welche Parteien und Verbände gab es? Wie wurde das Familienleben vom Staat beeinflusst (Stichwort Wochenkrippen, wo Kleinkinder montags abgegeben und freitags wieder abgeholt wurden)? Doch der Staat und seine Institutionen bot den Menschen auch Sicherheit und nahm ihnen viel an Eigenverantwortung ab. Dies war die Überleitung zu Fragen nach der „politischen Landschaft“ in den neuen Bundesländern. Warum wählen dort immer mehr Menschen extremistische Parteien? Leichte Antworten gibt es nicht und so bot Dr. Schulze ein großes Mosaik mit vielen Steinchen als Erklärung an.

Der zweite Tag wurde mit einer Messe mit Ullrich Auffenberg begonnen, der in seiner Predigt aufrief, angesichts der politischen Verwerfungen nicht zu schweigen.

Anschließend sprach Landrat Michael Stickeln zum Thema „Der Kreis Höxter im Wandel der Zeit“. Dabei stellte er angesichts des 50jährigen Bestehens des Kreises die geschichtlichen Hintergründe und insbesondere den Prozess der kommunalen Neugliederung vor. Aber auch aktuelle Themen wie die drohende Schließung der Hochschule in Höxter und erneuerbare Energien wurden erläutert und diskutiert. Stickeln erläuterte auch, dass der Aufgabenbereich des Kreises in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen hat, allerdings die Finanzausstattung durch das Land diesem Umstand nicht ausreichend Rechnung trägt.

Das Fazit der Teilnehmenden: Im nächsten Jahr kommen wir wieder auf die Hegge und diskutieren über „Gott und die Welt“.

 

Das diesjährige Seminar für (ehrenamtliche) im Hospizdienst und in der Familienbildungsarbeit vom 24.-27. März stand unter dem Thema: Leben wollen-Sterben dürfen. Viele Fragen kommen auf, wenn es um ein menschenwürdiges Leben bis zuletzt geht. Der medizinische Fortschritt führt zu immer besseren Therapiemöglichkeiten. Aber sollen und dürfen wir am Ende eines Lebens immer alles tun, was möglich ist?

Mit kompetenten Referierenden wurde dieser Frage aus medizinischer und theologischer Sicht nachgegangen. Was sollte man tun, wenn sterbenskranke Menschen und/oder deren Angehörige sich mit Anfragen nach einem assistierten Suizid an enge Verwandte und Freunde oder an haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende in der Hospiz- und Palliativversorgung wenden? Deutlich wurde, dass eine Veränderung der Therapie (der Natur ihren Lauf lassen) und ein assistierter Suizid zwei sehr verschiedene Dinge sind, auch wenn beides in Deutschland mittlerweile erlaubt ist. Im Gegensatz dazu ist die „Tötung auf Verlangen“ weiterhin strafbar.

Die 30 Teilnehmenden wurden nachdenklicher, versuchten dieses schwierige Thema von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten und hatten neben einigen geklärten Fragen auch neue Fragen, die sie sich vorher in dieser Weise noch nicht gestellt hatten.  Der kollegiale Austausch zwischen den verschiedenen Gruppen und engagierten Einzelnen war wichtiger Bestandteil der Veranstaltung.

Es referierten:

Judith Kohlstruck, Velbert
evangelische Theologin, Koordinatorin des Hospizdienstes der Uniklinik Essen, Vorstandsmitglied im Hospiz- und PalliativVerband NRW e.V.

Dr. med. Thomas Sitte, Fulda
Palliativmediziner für Kinder und Erwachsene, Vorsitzender der Deutschen Palliativstiftung

Msgr. Ullrich Auffenberg, Die HEGGE
Pfarrer i.R., früher u.a. Referent für religiös-seelsorgliche Bildung im Diözesancaritasverband Paderborn www.uauffenberg.de

Dr. Eckhard Sorges, Höxter
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin, Vorsitzender des Ethikkomitees der KHWE, Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge gGmbH

 

Das 19. Ökumenische Kirchenführungsseminar der HEGGE vom 9.3. – 13.3.2025

Mit dem 19. Ökumenischen Fortbildungsseminar für Kirchenführer*innen konnte DIE HEGGE auch im Frühjahr 2025 die gute Tradition dieser Reihe fortsetzen, die auch für das ökumenische Gespräch so wertvoll und fruchtbar ist.

Die 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich zusammen aus Stadt-, Kirchen- und Klosterführer*innen. Darüber hinaus waren drei evangelische Klöster bzw. Stifte personell vertreten: Kloster Walsrode, Kloster Mariensee sowie Stift Börstel.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden schnell zu einer Gemeinschaft zusammen, auch die „Neuen“ waren nach eigener Aussage sofort „zuhause“. Bereits am ersten Abend wurde von acht Teilnehmer*innen ein Projektchor gegründet, der 4-stimmige Choralsätze einstudierte und in die Gottesdienste einbrachte, was den Zusammenhalt zusätzlich stärkte. Jedoch vorrangig verband das gemeinsame Interesse an Kirchen und ihrer Ausstattung, an Ikonographie, Architektur und bildender Kunst und bannte die Teilnehmer*innen vom ersten Abend an. Hinzu kam eine gute und mündige Gesprächskultur, in der aufeinander gehört, aber auf Co-Referate verzichtet wurde.

Das Seminar begann inhaltlich am Sonntag Abend mit zwei Teilnehmer-Beiträgen: zu dem neuen Oster-Altarbild von Thomas Jessen für die Klosterkirche Corvey sowie zur Neugestaltung des Altarraums der Propsteikirche St. Mariä Himmelfahrt in Jülich-Mitte.

Der Montag Vormittag wurde von Dr. Arnd Friedrich gestaltet. Dr. Friedrich ist evangelischer Theologe, Pfarrer und Mitinitiator dieser Seminarreihe. Er zeigte die historische Entwicklung und Bedeutung der Prinzipalstücke im evangelischen Kirchenraum auf, beginnend mit den liturgischen Reformen der Reformation. Während Martin Luther in seinen Reformen noch behutsam vorging, waren es vor allem Huldrych Zwingli und Johannes Calvin, die sich radikal für eine „Kirche des Wortes“ einsetzten, keinen Schmuck in den Kirchen zuließen außer Bibelworten und auch die Musik aus den Gottesdiensten verbannten. Charakteristisch ist in der reformierten Kirche die Sparsamkeit der Kirchenausstattung. Der Altar wird immer mehr zu einem einfachen Tisch, wichtig sind v.a. Kanzel und Taufstein.

Am Montag Nachmittag sprach Dorothee Mann zur Theologie und Ikonographie der Gestirne. Hierbei wurde der Bogen geschlagen von der Verehrung des Sonnengottes im alten Ägypten und der Verehrung der Gestirne auch in anderen Nachbarvölkern des alten Israel über die Zuspitzung des Gottesbildes im alten Israel auf einen Schöpfergott, der Himmel und Erde geschaffen hat, bis hin zur Verwendung der Gestirne als Symbole für Engel und „himmlische Heerscharen“ sowohl in der Bibel als auch in der christlichen Kunst und Ikonographie.

Am Montag Abend wurden nochmals zwei Teilnehmerbeiträge präsentiert: Über den historischen Orden der Stiftsfrauen von Börstel, von denen nur zehn historische Orden existieren, wonach sich die Zahl der Kapitularinnen richtet, sowie über die Neugestaltung der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin.

Den Dienstag gestaltete Prof. Dr. Stefan Böntert, Liturgiewissenschaftler an der Universität Bochum. Er begann seine erste Einheit mit den Worten: „Am Anfang der Kirche steht die Vielfalt! Es gibt keine Anleitung, wie Eucharistie gefeiert wurde. Sie wurde im Orient anders gefeiert als im Westen. Die Art und Weise, wie Eucharistie gefeiert wurde, hat sich im Verlaufe der Geschichte mehr als einmal geändert. Akzente verschieben sich. Kirchenbauten sind gebaute Eucharistie.“

Am Vormittag zeichnete er zunächst Grundzüge und Grundverständnis der katholischen Eucharistiefeier in der Epoche nach dem Tridentinum bis in die Gegenwart auf. Die Bedeutung des Konzils von Trient als spirituelle „Qualitätsoffensive“ der Kirche wurde deutlich. Er konnte die jeweiligen Auffassungen nachvollziehbar, schlüssig und verständlich erklären, konnte in die Rolle der Menschen damals „schlüpfen“, so dass diese Tradition stimmig erschien, aber auch ihre Grenzen deutlich wurden, v.a. dass letztlich lediglich der Priester die Eucharistie feiert, das Volk nur „hört“.

Am Nachmittag stellte Prof. Böntert zunächst den Aufbruch der Liturgischen Bewegung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor, die zur Wegbereiterin der Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils wurde und die neue Wege suchte, um den liturgischen Schwachstellen der letzten Jahrhunderte zu begegnen. Diese Akzentverschiebungen in der Liturgie äußerten sich auch im Kirchbau des 20. und 21. Jahrhunderts. Es wurden Beispiele gezeigt von Kirchen, die im Geist der Liturgischen Bewegung im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ gebaut wurden, z.B. Bauten von Dominikus Böhm, Rudolf Schwarz und Emil Steffann. Prof. Böntert zeigte auch die weitere Entwicklung des Kirchenbaus im 20. Jahrhundert auf, die durch das II. Vatikanische Konzil inspiriert und herausgefordert wurde: das christozentrische Circumstantes-Modell, vertreten z.B. von Johannes van Acken, sodann das Modell eines „Communio-Raumes“ und jüngst der „Raum einer gerichteten Versammlung“.

Für Mittwoch war erstmals eine Ganztagsexkursion vorgesehen; Ziel war das ehemalige Kloster Haina (Nordhessen, heute forensische Psychiatrie), wo Dr. Friedrich über 30 Jahre als Pfarrer tätig gewesen war. Er übernahm auch die Führung durch die hochgotische Klosterkirche sowie die ehem. Konventsgebäude mit Kreuzgang, Kapitelsaal, Dormitorium, etc. Aufgrund der beeindruckenden Klosteranlage, der engagierten Führung, der guten Stimmung in der Gruppe, der Sonne und der problemlosen Organisation war die Exkursion sehr gelungen und für Kirchenführer*innen lehrreich.

Am Abend erläuterte Dr. Friedrich noch die erheblichen Probleme, die er in seiner Zeit als Pfarrer hatte, als er anhand der Kirchenbücher die Geschichte der Euthanasie für Haina erforschte und publik machte.

Am Donnerstag Vormittag wurden die Teilnehmer*innen von Prälat Ahrens in eine tiefgründige Gedankenwelt entführt. Ausgehend von der Erfahrung einer Amnesie, eines Gedächtnisverlustes, wurden folgende Grundfragen des Menschen zur eigenen Orientierung gesammelt: Wo bin ich? (Jedes Ding hat seinen Ort!), Wer bin ich? (Jeder Mensch hat seinen Namen und seine Geschichte! Nach Dante ist die größte Strafe in der Hölle, den Namen auszulöschen; dies bedeutet totale Vernichtung!), Was ist passiert? (Wie ordne ich das Geschehen?), Wie geht es weiter? (Frage nach der Zukunft). Von diesen Fragen ausgehend näherte er sich der Frage, was es bedeutet, wenn der Priester in der Eucharistie spricht: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Was bedeutet in diesem Zusammenhang „Gedächtnis“? Der Zusammenhang von Gedächtnis und Vergegenwärtigung wurde anhand von Werken christlicher Kunst erarbeitet: Kunst als Trägerin von Gedächtnis/Erinnerung und Vergegenwärtigung. Vergegenwärtigung geschieht, wenn z.B. in frühchristlichen Mosaiken in Santa Maria Maggiore Mose und die Israeliten römische Tuniken tragen. Eine weitergehende Frage in der christlichen Kunst: Wer bin ich, wer bist du im Gedächtnis Gottes?

Auffällig oft wurde im Schlussgespräch für die erlebte „Gemeinde auf Zeit“ gedankt: die gute Gruppenatmosphäre, die gemeinsame Ausrichtung, die ökumenisch ansprechenden Gottesdienste, der Gesang, auch die Ruhe in den Gottesdiensten. Eine neue Teilnehmerin dachte bei ihrer Ankunft: „Das kann ja hier heiter werden“ und sagte zum Abschluss: „Und es wurde tatsächlich sehr heiter“.

 

Vom 8. bis 11. April 2025 standen die Tage der theologischen Vertiefung für Frauen im Programm. Der Titel lautete »Unsere Welt ist bunt«.

An den Tagen nahmen wir »unsere bunte Welt« in den Blick. Im vielfältigen Programm lenkten wir unser Augenmerk auf die Leitworte Vielfalt – Bereicherung – Würde.
Viele Frauen folgten der Einladung. Es gab wertvolle Begegnungen und regen Austausch. Im Programm waren den Referent*innen verschiedene Perspektiven wichtig: das eigene Leben, unsere Gesellschaft, verschiedene Religionen, die Bibel, Märchen, Literatur und anders mehr.

Zunächst führte Dr. Anne Kirsch unter dem Leitwort „Königlich“ ein und stellte das Projekt der Königs-Figuren des Bonner Diakons Ralf Knoblauch vor.
Anschließend ergründete und bestaunte Dagmar Feldmann mit der Gruppe die Vielfalt des Lebens sowie den Reichtum der Natur.
Am Abend bereicherten Dichtung und Musik das Programm.

Am nächsten Tag erzählte Sabine Lutkat, Oldenburg Märchen von starken Frauen und tauchte mit den Teilnehmerinnen in die Märchenwelt wie auch in Bezüge zur je eigenen Lebenswelt ein.
Danach führte Dorothee Mann in der Frühlingssonne durch den HEGGE-Park und machte an Segens-Stationen Halt.
Die Beziehung von Islam und Christentum erörterte Damian Lazarek mit der Gruppe, ebenso fundiert wie anschaulich.
Die Filmkomödie „Zu guter Letzt – Es ist nie zu spät, Neues zu beginnen“ beschloss den Tag.

Am Donnerstagmorgen wurde in ökumenischer Offenheit miteinander die Heilige Messe gefeiert.
Anschließend lag der Fokus auf dem Lebensglück; Dr. Sandra Legge gab Tipps zu einem glücklichen Leben und regte interessante Gespräche an.
Eine Exkursion führte zum Gustav-Hüneberg-Haus in Volkmarsen. An diesem beeindruckenden Ort wurden wir herzlich empfangen. Manfred Flore begleitete die Gruppe fachkundig durch die Ausstellung zum deutsch-jüdischen Leben und zur Mikwe.

Der Freitag schließlich folgte dem Gedanken „Der Fremde in uns“. Dabei ging es Msgr. Ullrich Auffenberg um Mitmenschlichkeit und eine humane Gesellschaft, gestützt auf den Schriftsteller und Psychoanalytiker Arno Gruen.
Zum Abschluss gab Dr. Anne Kirsch den Teilnehmerinnen einen Reisesegen mit auf ihren Weg.
Beim Abschied hieß es dann „Auf Wiedersehen im nächsten Jahr“.

 

 

Diese Frage wird angesichts der aktuellen Entwicklungen (wieder) kontrovers diskutiert. Eine wachsende Zahl an Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes scheint sich von der demokratischen Idee abzuwenden. Solidarität und eine gemeinsame Wertebasis innerhalb der Gesellschaft schrumpfen, und es gibt zunehmend Menschen, die sich einsam fühlen.

Auf der einen Seite wird Religion als Wurzel für zahlreiche Probleme betrachtet und vielfach für ihre undemokratischen Strukturen kritisiert. Der Trend zur Abwendung von religiösen Institutionen scheint ungebrochen. Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus.

Auf der anderen Seite werden die positiven Aspekte von Religion mit Blick auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt, den interkulturellen Dialog, der gemeinsamen Wertebasis und der Möglichkeit von Gemeinschaftserleben deutlich. Unabhängig von zahlreichen Kirchenaustritten scheint die Suche nach dem Sinn des Lebens und nach Halt im Alltag selten so stark wie in der gegenwärtigen Situation.

Im Rahmen unserer Tagung sind wir tiefer in die Diskussion eingestiegen und haben die zentrale Frage mit ausgewiesenen Experten und Expertinnen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

Nach der Begrüßung und Einführung in die Thematik übernahm Christine Lieberknecht (ehem. Ministerpräsidentin von Thüringen und Theologin) den Eröffnungsvortrag mit der Thematik: „Demokratie und Religion – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer nicht immer leichten Beziehung“. Zunächst bestimmte Frau Lieberknecht den Demokratiebegriff, beschrieb im Weiteren das Verhältnis von Demokratie und Kirche, wobei sie darauf hinwies, dass erst nach dem 2. Weltkrieg innerhalb der Kirche(n) eine Hinwendung zu mehr Demokratie erfolgte. Im Anschluss daran kam sie auf die gegenwärtigen Herausforderungen zu sprechen (Stichworte: Eine Überdosis an Weltgeschehen, pol. Empörungsunternehmen, gesunkenes Institutionenvertrauen). Abschließend behandelte sie die Frage: „Braucht Demokratie Religion?“ indem sie darauf verwies, dass Demokratie zunächst einmal gute Demokraten und Demokratinnen benötige, die Kirche(n) in diesem Zusammenhang wichtige Partner:innen seien, aber keine Monopolstellung hätten.

Die Einheit am Samstagvormittag wurde inhaltlich von Pfarrer Franz Meurer gefüllt mit dem Thema: „Warum Religion für jeden einzelnen und unser Zusammenleben wichtig ist“. Den Einstieg wählte er über verschiedene literarische Werke (u.a. Hartmut Rosa „Demokratie braucht Religion“, Oliver Scherz: „Sieben Tage Mo“, Clara Dupont-Monod „Brüderchen“, Didier Eribson „Die Rückkehr nach Reims“). Anhand dieser literarischen Beispiele zeigte Meurer auf, welche Bedeutung das wirkliche „Gehört werden“ in unserer Gesellschaft für den Zusammenhalt hat bzw. was passiert, wenn wir nicht mehr wirklich „Zuhören“ bzw. „gehört werden“. Dazu Meurer: „Wenn wir die Menschen im Maschinenraum nicht wahrnehmen, dann haben wir ein Problem“. Zur Beantwortung auf die Frage, was wir der zunehmenden Entfremdung in unserer Gesellschaft entgegnen können, bezog er sich u.a. auf Assmann, Jan und Aleida („Gemeinsinn“), Richard Sennett („Zusammenarbeit“), Rutger Bregmann „Im Grunde gut“), Heinz Bude („Solidarität“ ) und Navid Kermani („Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen“). Meurer unterstreicht in seinen Ausführungen die Wichtigkeit des Handelns ohne zu fragen, wer mitmacht, dies verdeutlicht er auch an den positiven Beispielen aus dem lebendigen Leben seiner Gemeinde und verweist in Anlehnung an Armin Nassehi darauf, dass Gemeinsinn solange ein Etikettenschwindel bleibt, wie man ihn nur mit Gleichgesinnten pflegt.

Am Samstagnachmittag stand das Thema: „Demokratie, Religion und Werte – Überlegungen zu einem spannungsreichen Verhältnis an. Dr. Patrick Rohs von der Universität Wien übernahm diesen Part. Es wurde deutlich herausgearbeitet, dass die Beantwortung der Tagungsfrage immer in Abhängigkeit von der Begriffsbestimmung zu betrachten sei. Demnach zeigt ein exklusivistisches Religionsverständnis eine andere Wertebindung als ein pluralistisches Religionsverständnis. Auch der Individualisierungsgrad des Religiösen ist bei der Beantwortung der Frage zu berücksichtigen. Schließlich weist er im Rahmen seiner Ausführungen auch darauf hin, dass Kirchen anders verfasst seien als der demokratische Staat, wodurch prinzipiell ein Spannungsverhältnis gegeben sei.

Am Samstagabend referierte Prof. Michael Jäckel (Universität Trier) zu dem Thema: „Nah- und Fernbeziehungen: Das schwierige Verhältnis von Politik und Religion. Dabei stellte er anhand der Geschichte dar, wie neben der offenbarten Religion, die natürliche Religion (Rationalismus) erwachsen sei  – aus dem Bedürfnis der wachsenden Rationalisierung der Welt („Die heimliche Religion der Gebildeten“), zeigte abschließend aber auch, dass selbst moderne Sinnsysteme (Konsum, Therapie-Bewegung, Köperbewusstsein) ohne Anleihen im Religiösen nicht auskommen.

In der Einheit am Sonntagvormittag wurde der Fokus auf „Im Vertrauen auf Gottes Geist die Demokratie neu beleben“ gerichtet. Bischof a.D. Dr. Dr. Markus Dröge war der Referent dieser Einheit und ging der Frage nach, wie ein Individuum, aber auch eine Gemeinschaft spirituell ermutigt werden können, sich gesellschaftlich/demokratisch einzubringen. In diesem Zusammenhang rekurrierte er auch auf die Erklärung der deutschen Bischofskonferenz https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2024/2024-023a-Anlage1-Pressebericht-Erklaerung-der-deutschen-Bischoefe.pdf.

Auf die Frage, welche Kräfte Christen für den Erhalt der Demokratie zur Verfügung stehen, verwies Dröge auf die christliche Spiritualität und die Schöpfungskraft. Dröge führte weiter aus, dass dort, wo der heilige Geist wirkt, menschliche Unterschiede aufgehoben und bipolares Denken überwunden werden und stattdessen vielperspektivisch gehandelt und gedacht wird.  Die Tagung endete mit einer kurzen Podiumsdiskussion.

 

Unsere Referenten und Referentinnen:

Dr. Dr. h.c. Markus Dröge, Bischof i.R., Berlin *1954, 1985 bis 2009 Pfarrer und Superintendent in Koblenz, 2000 Promotion in Heidelberg bei Michael Welker mit einer Arbeit über Jürgen Moltmann: „Kirche in der Vielfalt des Geistes“, 2002-2004 Ausbildung zum Systemischen Berater, 2009-2019 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, 2014-2021 Mitglied des Rates der EKD, seit 2021 Vorstandssprecher der Stiftung Zukunft Berlin.

Prof. Michael Jäckel, Trier ist Professor für Soziologie an der Universität Trier. Zu seinen Schwerpunkten gehören die Konsumsoziologie, die Mediensoziologie und die Soziologie der Zeit. Er hat zahlreiche Standardbeiträge und Einführungsbücher verfasst. Von 2011 bis 2023 war er Präsident der Universität Trier. Er war von 2014-2022 Mitglied des Rats für Informationsinfrastrukturen, er ist Vorsitzender des Stakeholder-Dialogs im Hochschulforum Digitalisierung und seit Mai 2024 Sprecher des Leitungsgremiums des Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz.

Prof’in Dr. Meltem Kulaçatan, Nürnberg ist Professorin für Soziale Arbeit an der Internationalen Hochschule in Nürnberg. Sie war Projektleiterin verschiedener wissenschaftlicher Projekte, u.a. im Teilprojekt „Religiöse Selbstentwürfe junger Muslime und Musliminnen in pädagogischen Handlungsfeldern“ (2017 – 2021). Zu Ihren Forschungsschwerpunkten zählen u.a. Jugend, Religion mit Schwerpunkt Islam, Migration, jüdisch-muslimische Gegenwartsbeziehungen sowie islamistische Radikalisierung und Radikalisierungsprävention in Deutschland.

Christine Lieberknecht, Erfurt Jg. 1958, Theologin und Politikerin, u.a. 2009-2014 Thüringer Ministerpräsidentin, Vorstand der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, stellv. Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises von CDU/CSU und Vorstand der Internationalen Martin-Luther-Stiftung; Präsidentin des Thüringer Wanderverbands e.V. Während ihres beruflichen und ehrenamtlichen Einsatzes für Kirche, Politik und Gesellschaft lernte Lieberknecht sowohl die Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten zwischen diesen Bereichen aus eigener Erfahrung kennen. Ihr persönlicher Leitspruch von der „Freiheit eines Christenmenschen“ war für sie Ausgangspunkt  ihrer aktiven Mitgestaltung der Friedlichen Revolution 1989 in der DDR. Für ihr Wirken in staatlicher Verantwortung nach der deutschen Wiedervereinigung  gewann sie aus ihrem christlichen Glauben Motivation, Maßstab und Orientierung, immer wieder neu nach ihrer Verantwortung vor Gott und den Menschen zu fragen.

Franz Meurer, Köln ist kath. Theologe und einer der bekanntesten Pfarrer in und um Köln. Er ist bekannt für sein Engagement, seine hohe Beliebtheit bei den Menschen und mutiges, authentisches Auftreten. Mit dem „HöVi-Land“, einer sozialen Einrichtung, erlangte er auch nationale Bekanntheit und erhielt zahlreiche Ehrungen. Sein zuletzt veröffentlichtes Buch trägt den Titel: „Brandmeister Gottes – Für eine Kirche, die nicht lange fackelt“.

Dr. Patrick Rohs, Wien ist Universitätsassistent (post-doc) am Institut für Praktische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und geschäftsführendes Mitglied des Netzwerks Interdisziplinäre Werteforschung. Er studierte Katholische Fachtheologie, Psychologie und Religionswissenschaft in Wien und Trier. Seine Dissertation unter dem Titel „Soziale Kohäsion und Wertebildung – Eine interdisziplinäre Studie zur Analyse und Förderung des sozialen Zusammenhalts in Österreich“ beschäftigte sich auf Basis der Daten der Europäischen Wertestudie (EVS) mit Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen u.a. Werteforschung, soziale Kohäsion und Religionssoziologie.

FREITAG, 07. Februar 2025 Braucht Demokratie Religion?
15.00 Uhr Kaffee und Kuchen
15.30 Uhr Begrüßung und Einführung durch Dr. Sandra Legge , Die Hegge
anschließend
Christine L I E B E R K N E C H T, Erfurt:

In Verantwortung vor Gott und den Menschen

abends
Dr. Patrick R O H S, Wien:

Demokratie, Werte und Religion – Überlegungen zu einem spannungsreichen Verhältnis

SAMSTAG, 08.02.2025  
vormittags
Pfr. Franz  M E U R E R, Köln:

Warum Religion für jeden einzelnen und unser Zusammenleben wichtig ist. Ein literarischer Bericht.

 
nachmittags
Prof.in Dr. Meltem K U L A C A T A N, Nürnberg:

Jugend und Religion in der pluralen Demokratie

abends
Prof. Dr. Michael J Ä C K E L, Trier:

Nah- und Fernerfahrungen: Das schwierige Verhältnis von Politik und Religion

SONNTAG, 09.02.2025
 
vormittags
 Dr. Dr. h.c. Markus D R Ö G E, Berlin

Im Vertrauen auf Gottes Geist die Demokratie neu beleben

anschließend
Podiumsdiskussion
nachmittags
Reflektion, Abschluss
15 Uhr
Ende der Tagung

Anmeldeformular

Thema: Braucht Demokratie Religion?
Datum: 07.02.2025 15:00 - 09.02.2025 15:00
Kosten: 260,00

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    Am 18. März stand erstmals ein Tag zum »Marte Meo« im Programm der HEGGE.

    Der Fokus lag darauf, Kinder wahrzunehmen und deren Entwicklung zu unterstützen. Fast zwanzig Interessierte aus verschiedenen Arbeitsfeldern, wie zum Beispiel aus Kita und Physiotherapie, nahmen teil. Sie erhielten wertvolle Tipps für die Praxis.

    Die Referentin Maria Stijohann, Lippstadt vermittelte Marte Meo Basisinformationen und Leitgedanken. Sie ist Dipl. Sozialpädagogin, Heilpädagogin und Marte Meo-Supervisorin.

    »Marte Meo« ist eine in den 80er Jahren von der Niederländerin Maria Aarts begründete Methode zur Unterstützung kindlicher Entwicklung und bedeutet: „aus eigener Kraft“. Demnach bringt jedes Kind von Natur aus ein Entwicklungspotential mit, eine Goldmine. Erwachsene können Kinder positiv begleiten und ermutigen, „aus eigener Kraft“ das zu entfalten, was in ihnen steckt.

    Josje Aarts, Schwester von Maria Aarts, schreibt: „Alle Kinder werden mit einer Goldmine geboren. Diese kann sich nur mit Hilfe von Erwachsenen entfalten, die die Initiative der Kinder wahrnehmen und entwicklungsgerecht unterstützen.“

    Die Teilnehmer*innen lernten als zentrales Anliegen, dass sich Marte Meo auf alltägliche Umgangsmomente konzentriert und Entwicklungsmöglichkeiten nachhaltig sichtbar macht. „Der ganz normale Alltag ist voll mit Gelegenheiten und Chancen für Entfaltung und Freude“, schreibt Maria Aarts.

    Mit Filmbeispielen wurden alltägliche Situationen analysiert und zentrale Marte Meo Elemente abgeleitet. Der Blick für Entwicklungsprozesse wurde erweitert. Als videobasierte Methode stellt Marte Meo in kurzen Momentaufnahmen dar, wie die Botschaft hinter kindlichem Verhalten gelesen und Entwicklung individuell unterstützt werden kann. Dabei schärfen Marte Meo Entwicklungschecklisten die Beobachtung und man erkennt zum Beispiel, welche Fähigkeit das Kind schon entwickelt hat bzw. in welchem Bereich es noch Förderung braucht.

    Im regen Austausch kamen schließlich Möglichkeiten der Anwendung von Marte Meo in den jeweils eigenen Arbeitsfeldern und Lebensorten in den Blick.

    Die Teilnehmer*innen waren sich einig: Marte Meo ist ein praktisches und alltagstaugliches Konzept. Es schult das achtsame Wahrnehmen des Kindes sowie die wertschätzende Kommunikation und Interaktion. Für konkrete Möglichkeiten der Entwicklungsunterstützung wird sensibilisiert.

    Auch für das nächste Jahr ist ein »Marte Meo-Basistag« im Programm der HEGGE geplant: am Dienstag, 24. Februar 2026.

     

    Vom 4.-5. Februar beschäftigten sich interessierte Frauen mit dem Thema „Botschaften aus der Seele – Puppenspiel im Einsatz für die Trauer“. Dabei gab die Dipl. Heilpädagogin, Sprachtherapeutin, Trauerbegleiterin (BVT) und Therapeutische Puppenspielerin Sonja Lenneke zum einen theoretische Einführungen zu den Themen Spiel als heilsame Kraft, Grundlagen in der Begleitung von Trauernden (Kinder wie Erwachsene) und Methodik des Therapeutischen Puppenspiels (nach G. Gauda).

    Zum anderen wurde natürlich viel mit dem großen Fundus an Puppen gespielt. Die Puppen und ihr Spiel-Raum waren dabei mehr als nur Medium zur Darstellung des eigenen Empfindens. Durch das empathische Mit-Spielen entstanden symbolische Handlungen und verblüffende Wendungen, wurden Wünsche sichtbar und neue Wege begehbar. So gestärkt, nahmen die TeilnehmerInnen neue Impulse mit für die eigene persönliche und berufliche Situation.

    Das Seminar beinhaltete Beispiele aus der Arbeit mit Kindern, Erwachsenen und Senioren. Durch den hohen Anteil an Selbsterfahrungsangeboten erfuhr jede Teilnehmerin, dass Puppen und das Spiel mit ihnen für Menschen auf ihrem Trauerweg stärkend wirken können. Schmerz und Sehnsucht erfuhren einen symbolischen Ausdruck und verwandelten sich durch das spielerische und dennoch ernsthafte Handeln zu einer neuen Perspektive. Trauernde erleben sich mit ihren eigenen Ressourcen – unabhängig von Lebensalter und Lebenserfahrung. Wir sind gespannt, wo Puppen in Zukunft zum Einsatz kommen werden!

    Der Teilnehmerbeitrag von 200,00€ (50% für Studierende und Auszubildende in Erstausbildung)  enthält die Seminargebühr einschließlich Unterkunft und Verpflegung mit hochwertigen, auch regionalen Produkten. Ermäßigung ist auf Anfrage möglich. Nicht in Anspruch genommene Teilleistungen können nicht erstattet werden.

     

    Vom 4. bis 6. Februar stand ein religionspädagogisches Seminar im Programm zum Thema

    »Mit biblischen Geschichten durch die Passions- und Osterzeit.
    Kreative Methoden zum Erzählen und Vertiefen mit Kindern«

    Im Zentrum der Fortbildung stand die Frage: Welche Möglichkeiten gibt es, die Geschichten rund um Passion und Ostern kindgerecht zu erzählen? Interessierte aus verschiedenen Arbeitsfeldern, aus Kita, Grundschule, Förderschule und Gemeinde, nahmen teil und erhielten wertvolle Tipps für die Praxis.

    Die Teilnehmer*innen erlernten das Erschließen und kreative Umsetzen von Geschichten. Dabei diente ihnen der POZEKI-Schlüssel als wertvolle Hilfe.
    Sie lernten vielerlei kreative Methoden kennen und probierten diese selbst aus: erzählen im Sand • mit Sprechzeichnen • mit Alltagsgegenständen • mit Klängen • auf dem Rücken • mit Bewegungen • mit Handpuppen • auf den Beinen • mit Reibebildern • mit Kamishibai • zum Mitmachen usw.

    Dabei wechselte die Referentin Christiane Zimmermann-Fröb, Velbert zwischen theoretischem Input und praktischen Erzählbeispielen ab. Sie ist Pastorin und Referentin beim Förderverein Kirche mit Kindern im Rheinland, außerdem Fortbildnerin für Godly Play – Gott im Spiel.

    Anschließend waren das eigene Erschließen und Erzählen an der Reihe. Alle Teilnehmer*innen erarbeiteten, wahlweise allein oder zu zweit, eine biblische Geschichte aus der Passions- und Osterzeit: Jesu Einzug in Jerusalem, die Salbung einer Frau, das Abendmahl, Verhaftung, Verleugnung, Kreuzigung, Tod – und dann: Auferstehung, Ostern. Keine leichten Geschichten, aber unsere Grundlagen als Christ*innen.
    Intensiv wurde bedacht: Welche Kernaussage hat der Text? Welches innere Bild entsteht? Welche Methode unterstützt spielerisch das Erzählen?

    Dann erzählten und ergründeten alle ihre Geschichten in der Gruppe und erhielten jeweils konstruktive Rückmeldungen. Gemeinsam wurde überlegt, ob und wie die Erzählformen mit Kindern verwendet werden können. Zudem wurden Ideen für die weitere Vertiefung der Geschichten mit Kindern entwickelt. Dabei kamen Möglichkeiten der praktischen Umsetzung in verschiedenen Kontexten in den Blick, unter Berücksichtigung etwa des Alters der Kinder oder der Zahl der Zuhörer*innen. Raum für Fragen und Austausch wurde eröffnet.

    An den Fortbildungstagen erarbeiteten die Teilnehmer*innen gemeinsam eine Passions- und Osterreihe für Kinder und Familien. Die Erzählvorschläge und deren kreative Umsetzung wurden verschriftlicht, so dass alle die Geschichten direkt in den eigenen Arbeitsfeldern einsetzen können.

     

     

    Ermutigt und gestärkt, selbst in der bevorstehenden Zeit biblische Geschichten zu erzählen, machten sich die Teilnehmer*innen auf den Heimweg.

     

    Unter dem Leitwort „Ordne deine Tage in Freiheit“ fand sich vom 14.-26. Januar 2025 eine Gruppe von 13 Frauen zusammen, die entschlossen und hoch motiviert waren, 12 Tage auf der Hegge gemeinsam zu fasten, zu beten und obendrauf viel Freude zusammen zu haben.

    Den Fasterinnen standen auch in diesem Jahr zwei erfahrene Ärztinnen mit Rat und Tat zur Seite, nämlich Dr. Gerda Bär sowie Dr. Beatrix Oehm. Die Fastenkurse der HEGGE orientieren sich an der bewährten Methode des alten Fastenarztes Otto Buchinger bzw. an dessen Weiterentwicklung durch Andreas Michalsen. Das heißt: Zum Start in den Tag trafen wir uns früh um 7.00 Uhr zur Morgengymnastik, heiter und einfühlsam angeleitet von Dorothea Specht. Danach hieß es: Schnell duschen. Ab 7.50 Uhr stand der Morgentrunk bereit. Ein großes, buntes Angebot verschiedener Tees, auch Kaffee schwarz, dazu anfangs eine Super-Mischung aus Glaubersalz und etwas Zitrone, später dann Unmengen an Pflaumen- und Sauerkrautsaft. Besonderes Highlight war ein spezieller Fastentee für den Morgen, individuell abzuschmecken mit Süßholz oder auch Pfefferminze.

    8.30 Uhr waren wir zu einem Morgenimpuls mit gemeinsamem Gebet in die Kapelle eingeladen. Hier waren die Themen vielseitig und immer inspirierend: Elisabeth Selbert, eine Mutter des Grundgesetzes; Menschen können sich ändern am Beispiel eines ehemaligen amerikanischen Rechtsextremen; Mitleid als Quelle von Solidarität, u.a.m.
    Nach dem Gebet mussten sich die meisten erstmal auf ein stilles Örtchen zurückziehen. Dieses Örtchen findet beim Fasten besondere Beachtung und wird verlässlich und ausdauernd aufgesucht. Gegen Ende der Oase kennt man jede Kachel.
    Nach der Einkehr in die Nasszelle ging es in die weite Welt hinaus: Gehen, Laufen, Walken, Wandern, Spazieren. Bewegung an der frischen Luft ist angesagt.

    Am späteren Vormittag kam dann die geistige Nahrung ins Spiel. Für jeden Tag gab es Bildungsangebote des Hegge-Teams – alle sehr spannend, vielfältig und aktuell. Die Themen reichten von „Anregungen zu einem glücklichen und nachhaltigen Leben“ über „Glück und Freiheit durch Verzicht“ bis hin zur Königswürde, die nach biblischer Überzeugung allen Menschen zukommt. Aber auch politische Themen wurden diskutiert, so z.B. die gängigen, miteinander im Konflikt stehenden Narrative der Gegenwart in Israel und Palästina. Weiterhin gab es einen Reisebericht aus dem Sultanat Oman, eine Vorstellung von „Lieblingsbüchern“ und Leseempfehlungen und nicht zuletzt medizinische Vorträge und Gesprächsrunden zum Thema Fasten und einem verträglichen Fastenbrechen.

    Zur Mittagszeit erfreute uns das Küchenpersonal mit ausgezeichneten Gemüsebrühen, immer schön heiß und schmackhaft gewürzt – eine Wohltat! Beim Genuss der Mittagsbrühe wurde übrigens – nach einem Gongschlag – geschwiegen. So kamen wir in eine andere Ruhe und Konzentration. Allerdings war es nicht ganz still, sondern es wurde – wie in Benediktinerklöstern – eine Tischlesung vorgetragen. „Lectio continua“ wurde das genannt. Wir haben im Verlauf der Oase das alttestamentliche Buch Esther gelesen. Das war den meisten von uns unbekannt. Aber als wir uns damit beschäftigten, staunten wir über diese großartige und tiefgründige literarische Komposition.

    Nach so viel geistiger Nahrung und dem Bauch voller Wasser, Tee und Gemüsebrühe gab es anschließend eine wohltuende Mittagsruhe mit feuchtwarmem Leberwickel. Das war so entspannend, dass manche den Nachmittagstee verpasste.

    Danach stand wieder eine Runde Bewegung an der frischen Luft auf dem Programm. Wer den Spaziergang am Vormittag verpasst hatte, „musste“ jetzt raus; die anderen „durften“ nochmal die Sonne und frische Luft genießen.

    Am späten Nachmittag fanden sich alle wieder ein zur zweiten Bildungseinheit des Tages, einer Fortsetzung des Vortrags, zu Austausch und Diskussionsrunden oder einem Filmnachmittag.

    Abends gab es leckere warme Buttermilch (wäre früher nie auf die Idee gekommen, Buttermilch zu erwärmen – schmeckt aber gut!) und warmen, frisch gepressten Fruchtsaft sowie Tee, Tee, Tee, in allen Farben und Ausführungen, zusätzlich auch wieder eine Spezialmischung Fastentee für den Abend.

    Am Abend gab es die Einladung zu meditativen oder auch wilden Kreistänzen – ein Angebot, das ich auch nicht missen möchte, denn hier kann man den Körper, der gerade entschlackt und neu beweglich wird, sogleich ausprobieren und genießen.

    Zum Tagesende trafen wir uns alle nochmal in der halbdunklen Kapelle – zur sogenannten „Komplet“, einer Reihe von Gebeten, einem Psalm, Segen und Abendlied. Hier haben wir täglich den Tag und unsere Anliegen in Gottes Hände gelegt. Das war schön und tat gut. Sowas funktioniert auch nur in so einem Haus.

    Dieser Tagesrhythmus wiederholt sich 10 Tage lang. In den letzten zwei Tagen wird das Fastenbrechen feierlich und genussvoll zelebriert.

    Am Ende ist schwer zu sagen, was am meisten gut tat: Der immer gleiche Rhythmus mit karger Kost, die unbändige Fröhlichkeit, die Erfahrung von Fülle in den Aufbautagen. Jedenfalls hat sich erneut das Konzept der HEGGE eines Fastenkurses mit qualifizierter geistiger und geistlicher „Nahrung“ zweifellos erneut bewährt.

     

    Ich freue mich schon auf die Oase 2026!

    Der Termin steht schon fest, wie Frau Dorothee sagte: 13. – 25. Januar 2026.