Gesellschaftshistorische Rückbesinnung auf das Ende des 2. Weltkriegs, seine Folgen für Deutschland und Europa sowie das Neuerwachen nationalistischer und populistischer Strömungen in der Gegenwart
Am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa endgültig vorbei. Nicht nur Deutschland stand vor einem Trümmerhaufen. Der Krieg hatte Millionen Menschen den Tod gebracht. Deutschland wurde im Februar 1945 auf der „Konferenz von Jalta“ von den Siegermächten in Besatzungszonen aufgeteilt. Die USA, Frankreich, Großbritannien und die Sowjetunion erhielten in dieser Neuordnung Hoheitsrechte. Im November begannen die Nürnberger Prozesse, in denen die ersten führenden nationalsozialistischen Kriegsverbrecher ihrer Strafe zugeführt werden sollten.
Die Interessengegensätze der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs verschärften sich ab 1947 zum „Kalten Krieg“. An die Stelle gesamtdeutscher Perspektiven trat in Ost- und Westdeutschland die Sicherung des jeweils eigenen Herrschaftsgebietes. In Westdeutschland wurde eine politische und wirtschaftliche Ordnung nach dem Vorbild der West-Alliierten, in Ostdeutschland (SBZ) eine separate politische und wirtschaftliche Ordnung nach sowjetischem Vorbild geschaffen: Deutschland zerfiel in Ost und West.
Bei unserer Tagung wollen wir diese historische Zäsur unseres Landes reflektieren und unterschiedliche historische Prägungen in Ost- und Westdeutschland tiefer verstehen. Weiterhin wollen wir danach fragen, ob die Ost-West-Teilung bis in die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen hineinwirkt und wenn ja, in welcher Weise? Wenn nein, wem nützt es, daran festzuhalten? Darüber hinaus fragen wir danach, in welcher Weise unterschiedliche Narrative der deutschen Geschichte von verschiedenen Interessengruppen und Parteien verwendet und gegebenenfalls instrumentalisiert werden? Welche Kräfte gefährden, welche stärken unsere Demokratie?
Unsere Referentinnen und Referenten:
Andreas Exner, Magdeburg
Werkzeugmechaniker. Ab 1980 Anstellung im VEB Messgerätewerk Magdeburg bis zur Wende.
1991 Neuanfang im Familienbetrieb mit den Bereichen Konstruktion, Programmierung und Fertigung von Kunststoffformen.
Iris Gleicke, Schleusingen
Bauingenieurin, 1990/91 Mitbegründerin der SDP/SPD in ihrer Heimatstadt Schleusingen (Südthüringen), ehem. Mitglied des Deutschen Bundestags (SPD), Parl. Staatssekretärin a.D., ehem. Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer,
Vorstandsmitglied von „Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.“
Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld, Gerlingen
leitete von 1989 bis 2011 die Stuttgarter Bibliothek für Zeitgeschichte. Er ist seit 1997 Professor am Historischen Institut der Universität Stuttgart und seit 2016 ständiger Gastprofessor an der Universität Wuhan/China. Gerhard Hirschfeld ist Autor und Herausgeber zahlreicher Studien und Aufsätze zur Sozial- und Kulturgeschichte der beiden Weltkriege.
Volker Krebs, Erfurt
studierte an der Verkehrshochschule in Dresden Eisenbahnbetrieb und führte von 1976 bis 2011 bei den Verkehrsbetrieben in Erfurt die Planung des Stadtbahnausbaus, die Angebotsplanung, Marketing und Vertrieb. Seit 2011 leitet er bei den Stadtwerken München den Vertrieb der MVG.
Prof. Dr. Isabelle-Christine Panreck, Köln
ist Professorin für Politikwissenschaft an der Katholischen Hochschule NRW, Köln. Sie lehrt und forscht in den Bereichen Krisen und Innovationen in Demokratien, ideengeschichtliche Fundamente der Demokratie, Intellectual History und politische Bildung. Zu ihren jüngsten Publikationen gehört der gemeinsam mit Dr. Luisa Girnus und Prof. Dr. Marc Partetzke herausgegebene Sammelband „Schnittpunkt Politische Bildung. Innovative Ansätze und fächerübergreifende Perspektiven“ (Springer VS, 2023).
Irina Renz, Stuttgart
war von 1990 bis 2020 Leiterin der Sammlung „Lebensdokumente“ der Bibliothek für Zeitgeschichte in der Württembergischen Landesbibliothek, Stuttgart. Zahlreiche Veröffentlichungen zu den beiden Weltkriegen, u.a. „Vormittags die ersten Amerikaner: Stimmen und Bilder vom Kriegsende 1945“ (2005).
Prof. Dr. Matthias Stickler, Würzburg
lehrt neuere und neueste Geschichte an der Universität Würzburg und ist Wissenschaftlicher Leiter des dortigen Instituts für Hochschulkunde. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Geschichte der Habsburgermonarchie, Nationalitätenkonflikte, Flucht, Vertreibung und Vertriebenenintegration im 19. und 20. Jahrhundert sowie Universitäts- und Studentengeschichte.
Auszug aus dem Tagungsprogramm:
FREITAG, 16. Mai 2025 | |
15.00 Uhr | Beginn mit Kaffee |
15.30 Uhr | Begrüßung und Einführung durch Damian Lazarek, Die HEGGE |
anschließend |
Prof. Dr. Gerhard H i r s c h f e l d , Gerlingen:„Kriegsende 1945 – Ereignis und Generation“ |
abends | Filmvorführung: „Die Mörder sind unter uns“ (Regie: W. Staudte, Deutschland 1946) Filmgespräch |
Samstag, 17. Mai 2025 | |
vormittags |
Prof. Dr. Matthias S t i c k l e r , Würzburg:Vertreibung und Flucht infolge des II. Weltkriegs und ihre Folgen für Europa |
nachmittags |
Leben und Alltag in der DDR Podiumsgespräch mit Iris G l e i c k e , SchleusingenVolker K r e b s , ErfurtAndreas E x n e r , Magdeburg |
abends |
Autorenlesung von Irina R e n z, Stuttgart / Prof. Dr. Gerhard H i r s c h f e l d, Gerlingenaus ihrem Buch: |
Sonntag, 18. Mai 2025 | |
vormittags |
Prof. Dr. phil. habil. Isabelle-Christine P a n r e c k , Köln:Demokratie in der Krise? |
nachmittags | Schlussgespräch, Tagungsreflexion |
15.00 Uhr | Tagungsende |
Tagungsleitung: Damian Lazarek, Die HEGGE
Anmeldeformular
Thema: 1945 – Deutschland zerfällt in Ost und WestDatum: 16.05.2025 15:00 - 18.05.2025 15:00
Kosten: € 260,00