Veranstaltung war am: 15.03.2024 15:00 - 17.03.2024 15:30


Digitalität? Aber sicher!

Die Einübung in die Kultur der Digitalität bzw. in einen bewussten Umgang mit digitalen Werkzeugen ist angesichts der fortschreitenden Entwicklungen in diesem Bereich eine fortwährende Aufgabe und Herausforderung für Jung und Alt. Vierzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich im Rahmen der Tagung zur Digitalität auf der HEGGE auf den Weg gemacht, durch Sammlung von Informationen und durch praktische Übungen den eigenen Umgang mit digitalen Anwendungen und Geräten zu überdenken und zu optimieren.

Der erste Tag war unter der Leitung von Damian Lazarek den Anwendungen der künstlichen Intelligenz gewidmet, insbesondere dem Einsatz von ChatGPT. Der Referent zeigte den Teilnehmern die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz in vielen Bereichen der Gesellschaft auf, insbesondere in der Arbeitswelt. Er betonte, wie wichtig es sei, an diesen Entwicklungen aktiv teilzunehmen, um sie verstehen und mitgestalten zu können. Neben vielen nützlichen Anwendungen im Gesundheitswesen, in der Bildung, im Umweltschutz etc. berge die KI-Technologie auch einige gesellschaftliche Risiken, z.B. durch den Verlust von Arbeitsplätzen in bestimmten Branchen, durch die Verzerrung von Entscheidungen oder auch durch die wirtschaftliche Übermacht einzelner Unternehmen. In praktischen Übungen lernten die Teilnehmenden, wie man mit KI-Werkzeugen Texte verbessert, fremdsprachige Artikel übersetzt und Bilder thematisch generiert. Darüber hinaus wurden einige Fähigkeiten von ChatGPT ausprobiert: (1) als persönlicher Sekretär zur Beantwortung von E-Mails, zum Verfassen formeller Briefe an Ämter, zur Entscheidungsfindung, für Gutachten und Dokumentationen, für Buch- und Artikelzusammenfassungen; (2) als Schülerhilfe zum Vokabellernen, als Formulierungshilfe für Aufsätze, als Recherchewerkzeug und Ideengeber; (3) als Alltagshilfe im handwerklichen Bereich, bei der Planung von Veranstaltungen, bei Gesundheitstipps, bei der Reiseplanung, bei der Einkaufsberatung, als Gesprächspartner und in der Unterhaltung. Die Übungen machten Spaß und ließen die Teilnehmenden teilweise staunen, welche Fähigkeiten ein trainiertes Sprachmodell wie ChatGPT bereits besitzt. Gleichzeitig wurde die Gruppe aber auch auf einige Möglichkeiten des Missbrauchs dieser Technologie aufmerksam gemacht.

Am zweiten Tag klärte der Journalist Stefan Mey zunächst über die Daten- und Wirtschaftsmacht der ‚teuflischen Fünf‘ auf: Alphabet, Apple, Meta, Amazon und Microsoft teilen sich die wichtigsten Dienste im Internet und sammeln dabei viele Informationen, die den Unternehmen wirtschaftliche und damit auch politische Macht verleihen. Hinter diesen Plattformen stehen jedoch einzelne ‚Big Money‘-Unternehmen und die Gründer der ‚teuflischen Fünf‘, die als Oligarchen des westlichen Internets bezeichnet werden können. Alternativen zu den Diensten dieser Unternehmen wurden bisher nur in totalitären Systemen wie China und teilweise in Russland entwickelt. Es wäre eine genuine Aufgabe der EU, eigene Alternativen zu entwickeln und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, um dem Überwachungskapitalismus der genannten Internetgiganten zu entkommen. Zum Abschluss der Lehreinheit wurden einige bereits existierende Alternativen zu den Diensten der großen Konzerne für den privaten Gebrauch vorgestellt. Am Nachmittag stellte Stefan Mey einige Open-Source-Dienste wie Wikipedia, Firefox, Libre Office, Signal, Mastodon und andere vor. Solche Dienste, die mit freien Lizenzen und veröffentlichten Quellcodes arbeiten, ermöglichen schon heute ein freieres und benutzerfreundlicheres Internet. Im Anschluss an diese Vorträge wurde am Abend die ‚digitale Selbstverteidigung‘ geübt, die eine möglichst anonyme und sichere Nutzung des Internets gewährleistet.

Am dritten Tag berichtete Coletta Lehmenkühler über den Diebstahl und Missbrauch persönlicher Daten aus Sicht und Erfahrung der Verbraucherzentrale NRW. Mehr als jeder zehnte Erwachsene erlebt einen solchen Diebstahl und die Erstellung eines digitalen Zwillings, der zur Manipulation, Erpressung oder Verursachung von Vermögensschäden genutzt wird. Die Referentin besprach mit der Gruppe wichtige Regeln für ein ‚datensparsames‘ Online-Verhalten. Einige Einstellungen wurden ganz konkret an den Smartphones der Teilnehmenden überprüft und gegebenenfalls verändert. Die Diskussion eröffnete ein neues, spannendes Feld für zukünftige Treffen: die Regelung des eigenen digitalen Nachlasses.

In der abschließenden Diskussionsrunde konnten die Teilnehmenden ihre persönlichen Pläne im Umgang mit digitalen Werkzeugen formulieren. So vielfältig wie die Impulse der Tagung waren auch die Vorschläge. Das Spektrum reichte vom Aufräumen der eigenen App-Sammlung über die Neuorganisation von Passwörtern bis hin zur Nutzung von KI im privaten und beruflichen Umfeld. „Es war überwältigend“, so eine Teilnehmerin. „Ich habe viele neue Einblicke in die digitale Welt bekommen. Vielen Dank!“ Gern geschehen!

Übrigens, dieser Beitrag wurde zwar selbst verfasst, mit der Hilfe der KI aber stilistisch verbessert. Gelernt ist gelernt!