WAS MACHT EIN LIEBESLIED IN DER BIBEL? – abgesagt!
Wir laden vom 30. April bis 2. Mai 2021 freundlich ein zu unserer Tagung mit dem Thema
WAS MACHT EIN LIEBESLIED IN DER BIBEL?
Das Hohelied: eine Ausnahmeerscheinung im biblischen Kanon
Das Hohelied ist im Kanon biblischer Bücher überraschend und außergewöhnlich. Als ein Werk der Liebeslyrik Israels ist es anscheinend weder nationalen noch religiösen Themen gewidmet. Mit seinen fulminanten Liebesmetaphern, sehnsüchtigen Ausdrücken der gegenseitigen Faszination zweier Verliebter und auch erotisch-körperlichen Anspielungen wirkt es wie ein fremder Stern im Universum biblischer Überlieferungen.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass seine Zugehörigkeit zum Kanon heiliger Bücher umstritten war. Jüdische Rabbinen stellten seine Heiligkeit in Frage, und der Kirchenvater Origenes schloss sich der Ansicht an, dass dieses Buch nur von reifen Menschen gelesen werden sollte, die für die Lockungen körperlicher Liebe taub seien.
Wie kam aber ein solches Buch in den biblischen Kanon? War es ein Zufall, die Zuweisung zu einer anerkannten Autorität oder verborgene Inhalte, die unter der Oberfläche des wörtlichen Sinnes zu suchen sind? Und welche Bedeutung hat seine ursprüngliche Konzeption für die gegenwärtige Auslegung und Verwendung des Buches in der Liturgie oder Katechese? Diesen und ähnlichen Fragen zu diesem faszinierenden Werk wollen wir uns gemeinsam in Begleitung eines Experten widmen. Dazu laden wir Sie herzlich ein.
UNSER EXTERNER REFERENT:
PD Dr. Meik Gerhards, Rostock/Köln
ist Privatdozent für Altes Testament an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Evangelische Theologie an der Universität zu Köln. Nach der Promotion an der Universität Marburg mit einer Arbeit über literargeschichtliche Probleme des Pentateuchs war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der Universität Rostock, wo er mit einer Arbeit über das Hohelied habilitierte. Zu seinen besonderen Forschungsschwerpunkten zählen Fragen der Religionsgeschichte des alten Israel im Kontext des Alten Orients, die Auslegung alttestamentlicher Texte im Gespräch mit Theologie und Philosophie der Gegenwart sowie Fragen der gesamtbiblischen Theologie.
AUSZUG AUS DEM TAGUNGSPROGRAMM:
FREITAG, 30. April 2021
15.30 Uhr Beginn mit Kaffee und Kuchen
Begrüßung durch Dr. Norbert Ernst, Die Hegge
PD Dr. Meik Gerhards, Rostock/Köln:
Das Hohelied: Anthologie, Drama oder Monolog?
Dr. Norbert Ernst:
Das Hohelied – ein Dialog zwischen Christus und Maria?
Eine Bildbetrachtung in zwei römischen Kirchen
SAMSTAG, 1. Mai 2021
PD Dr. Meik Gerhards, Rostock/Köln:
Das Hohelied als religiöse Allegorie: Historisch-kritische Überlegungen
Damian Lazarek, Die Hegge:
Die Sprache des Hohenliedes im Kontext der Kultur und Traditionen des Alten Orients
Liederabend: Gustav Mahler / Friedrich Rückert
Meike Buchbinder, Gesang
Chris Harding, Klavier
SONNTAG, 2. Mai 2021
Damian Lazarek, Die Hegge:
„Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut“ (Hld 4,12)
Zur Rezeption einer biblischen Metapher in der Landschaft Palästinas
14.00 Uhr Seminarende
TAGUNGSLEITUNG: Dr. Norbert Ernst und Damian Lazarek, Die Hegge
HINWEIS ZUR CORONA-PANDEMIE:
Das Seminar ist als Präsenz-Veranstaltung geplant entsprechend einem behördlich anerkannten Hygienekonzept der Hegge unter Beachtung aller Regelungen und Maßnahmen zur Infektionsvermeidung.
Sollte die Durchführung des Seminars auf der Hegge angesichts der aktuellen Infektionslage nicht möglich sein, wird die Veranstaltung im online-Format zu angepassten Konditionen angeboten.