WACHEN UND SCHLAFEN – Bewegung und Ruhe, Aktivität und Passivität
Innerhalb unserer Reihe „Benediktinische Spiritualität“ fand vom 16. bis 18.9.2016 eine Seminareinheit statt unter dem Thema:
WACHEN UND SCHLAFEN – Bewegung und Ruhe, Aktivität und Passivität.
Es mag zunächst erstaunen, dass ausgerechnet Benedikt, der Meister der weisen Mäßigung, vom Schlaf als Erholungsmoment für den Menschen nichts zu halten scheint. Schaut man jedoch ein wenig näher in das von ihm verfasste Regelwerk, so wird deutlich, dass es sich darin um ein anderes Verständnis von „Schlafen“ handelt: Gemeint ist hier die innere Trägheit, die Gott mehr und mehr in die Ferne rücken lässt und sogar zur völligen Gottvergessenheit geraten kann. Dem steht Benedikts Forderung nach „Wachheit“ und „Wachsamkeit“ entgegen, nach der Bereitschaft, das Kommen des Herrn unablässig zu erwarten. „Wachen ist unser Dienst“ sagt Silja Walter in ihrem Gedicht „Gebet des Klosters am Rande der Stadt“. Das gilt letztlich für jeden Christen, auch außerhalb von Klostermauern.
In diese Dimensionen von „Schlafen“ und „Wachen“ wollte uns das Seminar führen – durch Texte der Heiligen Schrift und der Benediktsregel sowie durch Werke der bildenden Kunst und der Musik.
Freundlicher Empfang
Start zum Weg durch den Hegge-Park
Teresa von Avila schrieb Texte, die auf dem Weg gelesen werden
An der Pergola
Teresa von Avila schrieb Texte, die auf dem Weg gelesen werden
Lic. theol. Dorothee Mann
Am Fest der Hl. Hildegard wird Sr. Hildegard Wolters und Hildegard Thust ein Ständchen gesungen
Dr. Anna Ulrich bei ihrem Vortrag
Dorothee Mann und Sr. Hildegard Wolters, OSB
Weitere Fotos vom Konzert mit Alexandra Pesold finden Sie hier
Unsere Referentinnen waren:
Sr. Hildegard Wolters OSB aus der Abtei St. Maria in Fulda ist Gymnasiallehrerin mit den Fächern Musik und Französisch und Chorleiterin. Als Benediktinerin und Lehrerin lebt sie das Abenteuer von Bewegung und Ruhe täglich neu und wird uns hineinführen in die fruchtbare Spannung beider Pole.
Alexandra Pesold, Fulda, studierte an der Universität “Mozarteum” Salzburg. Die Pädagogin und Künstlerin verbindet Klang, Gesang und Tanz zu Liedern, die die Seele berühren.
Anna Ulrich, Dr. theol., ist Theologin, Heggefrau und Dozentin des Christlichen Bildungswerks DIE HEGGE.
Dorothee Mann, Dipl. Theol., Lic. theol., ist Theologin, Oberin der Hegge-Gemeinschaft und Dozentin des Christlichen Bildungswerks DIE HEGGE.
Auszug aus dem Seminarprogramm:
Freitag, 16. September 2016:
Begrüßung und Einführung durch Dorothee M a n n , Die Hegge
BEWEGUNG UND INNEHALTEN:
Geführter Rundgang durch den Hegge-Park (Dorothee Mann)
Sr. Hildegard W o l t e r s OSB, Abtei St. Maria, Fulda:
„ANKOMMRUNDE“
Samstag, 17. September 2016:
Dorothee M a n n :
„… UND SAMUEL SCHLIEF IM TEMPEL DES HERRN“ (1 Sam 3,3)
Schlaf und Wachsamkeit in Texten der Bibel
Dr. Anna U l r i c h , Die Hegge:
DIE SEINEN SPRICHT DER HERR IM SCHLAF
Schlaf und Traum in der Kunst
Alexandra P e s o l d , Fulda:
“UNTER ALL DIE STERNE SCHRIEB DER HERR
DEN NAMEN VON DIR..” (Soeur Sourire)
Künstlerische Abendgestaltung mit Kompositionen
von Hildegard von Bingen, einer Klangreise, mit Liedern, u.a.
Sonntag, 18. September 2016:
Sr. Hildegard W o l t e r s OSB:
„ICH SCHLAFE, ABER MEIN HERZ WACHT“ (Hld 5,2)
Vom Wachen, Wachsein und wachsam sein in der Benediktsregel
Eingebettet war das Programm in die Gebetszeiten der Hegge-Gemeinschaft.
Im Morgenlob wurde ein vielbachteter Text von Andreas Knapp gelesen:
vom nicht machbaren
wovon du wirklich lebst
was dich im tiefsten nährt
schenkt sich dir freigiebig
wie von selbst
der zauber des abendhimmels
die leise erwachenden sterne
die hand auf deiner schulter
das wort das für immer gilt
setz dich in des baumes schatten
du brauchst den apfel
nicht zu pflücken
er fällt dir in den schoß
nie und nimmer verdient
doch zu gegebener stunde
zugespielt von
himmlischen händen
Andreas Knapp
in: Gedichte auf Leben und Tod, S. 80