SO NAH UND DOCH SO FERN: AFRIKA
Reich gedeckter BüchertischErrungenschaften Afrikas. Vom 13. bis 15. August 2021 fand ein entwicklungspolitisches Seminar statt zu dem Thema
SO NAH UND DOCH SO FERN: A F R I K A
»Bis die Löwen ihre eigenen Historiker haben, wird die Geschichte der Jagd immer den Jäger verherrlichen.« Dieses afrikanische Sprichwort macht deutlich, wie wichtig es ist, jeweils mit den Beteiligten statt über sie zu sprechen. Das wollen wir bei unserem Afrikaseminar beherzigen.
Gerade Afrika, das oft als schwarzer Kontinent bezeichnet wird, ist kaum im europäischen Bewusstsein. Dunkel ist dabei vor allem das Wissen der EuropäerInnen über die reichhaltigen Kulturen und Errungenschaften der Menschen dieses Nachbarkontinents.
Wir wollten bei diesem Seminar vor allem die kulturellen Reichtümer der verschiedenen Staaten und Völker Afrikas bekannter machen: Die Literatur, die Erfolge auf verschiedenen Gebieten wie Medizin, Seefahrt, Architektur, Religion, Politik und vieles mehr, sowie die Philosophie Ubuntu.
Die vielen positiven Errungenschaften Afrikas, die im Zuge des Kolonialismus verschwiegen bzw. zerstört wurden, wurden erörtert. Dabei wurden manche Vorstellungen zur Rolle der AfrikanerInnen in der Geschichte und Gegenwart infrage gestellt und der eurozentrische Blick geweitet.
Weitere wichtige Fragestellung waren: Wie erleben AfrikanerInnen ihr Leben in Deutschland? Welche Bedeutung spielt die Hautfarbe im Alltag und im gesellschaftlichen Leben? Wie sieht der weiterhin real existierende Rassismus konkret aus, der Menschen mit dunkler Hautfarbe in vielen Alltagssituationen trifft und der auch in Hilfsorganisationen nur ungenügend erkannt und benannt wird?
Bei unserem Seminar konnten wir mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten in Vorträgen, Diskussionen und Gesprächen die Vielfalt Afrikas kennenlernen und ein einseitiges Bild von Afrika, das oft von Hunger, Kriegen und Katastrophen geprägt ist, hinterfragen.
UNSERE REFERENTIN UND REFERENTEN:
Prof. Dr. Manfred Loimeier, Mannheim
befasst sich als Rezensent, Übersetzer und Herausgeber mit Literaturen aus Afrika und lehrt als Professor Afrikanische Literaturen englischer Sprache an der Universität Heidelberg. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen die Monografie “Ngugi wa Thiong’o” (edition text+kritik 2018) sowie der Band “Literaturen aus Afrika. Aufbruch in ein neues Selbstbewusstsein” (Brandes& Apsel 2018), zuletzt die Anthologie “Nehmen Sie den Weg nach Süden” (Peter Hammer 2020, mit Anita Djafari).
Dr. Keith Hamaimbo, Hennef
berichtet anhand von interaktiven Methoden von den Errungenschaften Afrikas und gibt dabei Anregungen für Themen und Einsatzmöglichkeiten für die Bildungsarbeit im Bereich des Globalen Lernens und der Anti-Rassismus Arbeit. Erarbeitet hat dies der promovierte Theologe im Rahmen eines Projekts des Welthauses Bielefeld, wo er von 2014 bis 2021 als Bildungsreferent tätig war. Daraus ist auch das Buch „Errungenschaften Afrikas, die andere Seite einer Realität“, entstanden.
Stella Weber, Mülheim/Ruhr
Gründerin und Vorsitzende des Vereins Love from Africa e.V., www.love-from-africa.de. Der Verein will Familien mit Migrationshintergründen eine bessere soziale Integration in Deutschland ermöglichen und berufliche Perspektiven schaffen. Er hilft Neuankömmlingen in Deutschland bei der Integration sowohl praktisch als auch beratend und setzt sich u.a. für Entwicklungsprojekte in Ghana ein.
Seminarleitung: Dagmar Feldmann, Die Hegge
Die Bildungsreferentin der Hegge, Dagmar Feldmann, stellt Prof. Loimeier vor
Vorstellung von Dr. Keith Hamaimbo
Referent Dr. Keith Hamaimbo
Tasche mit vielen Materialien
Eine von vielen Thesen, über die diskutiert wurde
Die TeilnehmerInnen sind interessiert an den Ausführungen von Dr. Keith Hamaimbo
Errungenschaften Afrikas
Fragen aus dem Publikum werden gestellt
Interessierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen
Reich gedeckter Büchertisch
Interessierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen
Interessierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen
Gedankenaustausch
Mitarbeiterin auf der Hegge mit Wurzeln in Kenia
Speed-Dating zu Thesen über Afrika
Speed-Dating zu Thesen über Afrika
Kleingruppenarbeit drinnen und.....
Arbeit in Kleingruppen draußen
Arbeit in Kleingruppen draußen
Arbeit in Kleingruppen draußen
Arbeit in Kleingruppen draußen
Arbeit in Kleingruppen draußen
Arbeit in Kleingruppen draußen
Der Gong ruft die Kleingruppen zurück in den Vortragssaal
Ergebnisse der Kleingruppenarbeit werden vorgestellt
Ergebnisse der Kleingruppenarbeit werden vorgestellt
Die Tagungsleiterin Dagmar Feldmann stellt Frau Stella Weber vor
Referentin Stella Weber
Freitag, 13. August 2021
Begrüßung und Einführung in die Seminarthematik
Dagmar Feldmann, Die Hegge
Die unbekannten Literaturen. Autorinnen und Autoren aus Afrika verleiten mit ihren Büchern zu einem Perspektivwechsel
Prof. Manfred Loimeier, Mannheim
Samstag, 14. August 2021
Errungenschaften Afrikas
Dr. Keith Hamaimbo, Hennef
Ubuntu: Afrikanische Philosophie
Dr. Keith Hamaimbo, Hennef
Die Vision von Wangari Maathai (Film von 2008)
Filmvorführung und Filmgespräch
Sonntag, 15. August 2021
Als AfrikanerIn in Deutschland leben
Stella Weber, Mülheim/Ruhr
Pressebericht:
SO NAH UND DOCH SO FERN: AFRIKA
Seminar auf der Hegge
»Bis die Löwen ihre eigenen Historiker haben, wird die Geschichte der Jagd immer den Jäger verherrlichen.« Dieses afrikanische Sprichwort macht deutlich, wie wichtig es ist, jeweils mit den Beteiligten statt über sie zu sprechen. Dazu waren rund 20 Männer und Frauen aus ganz Deutschland zur Hegge gekommen.
Gerade Afrika, das oft als schwarzer Kontinent bezeichnet wird, ist kaum im europäischen Bewusstsein. Dunkel ist dabei vor allem das Wissen der EuropäerInnen über die reichhaltigen Kulturen und Errungenschaften der Menschen dieses Nachbarkontinents.
Bei einer Einführung durch die Seminarleiterin Dagmar Feldmann, bei der auch die Teilnehmenden, die z.T. viele Erfahrungen in Afrika gesammelt hatten, aktiv einbezogen waren, wurde schnell deutlich: Das Thema birgt Stoff für viele Jahre. Mit Prof. Dr. Manfred Loimeier war ein ausgewiesener Experte in Sachen Afrikanische Literaturen gewonnen worden. Er zeigte auf, wie verschlungen der Weg von Literatur aus Afrika bis zum deutschen Büchermarkt ist. Welcher Verleger kann schon Bücher auf Haussa oder Kisuaheli lesen und so einschätzen, ob sich der Druck lohnt? Und welcher afrikanische Verlag hat Zugang zum Lizenzgeschäft auf internationalen Buchmessen? Dennoch gibt es eine Vielzahl sehr lesenswerter Romane und Kurzgeschichten, die auf literarische Weise das Leben in Afrika und das Leben von afrikanischen Einwanderern für deutsche Lesende lebendig werden lassen.
Am zweiten Tag führte Dr. Keith Hamaimbo in die kulturellen Reichtümer der verschiedenen Staaten und Völker Afrikas ein. So berichtete er von den Erfolgen auf verschiedenen Gebieten wie Medizin, Seefahrt, Architektur, Religion, Politik und vieles mehr. Wer weiß z.B., dass der erste Kaiserschnitt, bei dem sowohl Mutter als auch Kind überlebten in Uganda durchgeführt wurde? Die vielen positiven Errungenschaften Afrikas, die im Zuge des Kolonialismus verschwiegen bzw. zerstört wurden, wurden erörtert. Dabei wurden manche Vorstellungen zur Rolle der AfrikanerInnen in der Geschichte und Gegenwart infrage gestellt und der eurozentrische Blick geweitet.
Weitere wichtige Fragestellung waren: Wie erleben AfrikanerInnen ihr Leben in Deutschland? Welche Bedeutung spielt die Hautfarbe im Alltag und im gesellschaftlichen Leben? Wie sieht der weiterhin real existierende Rassismus konkret aus, der Menschen mit dunkler Hautfarbe in vielen Alltagssituationen trifft und der auch in Hilfsorganisationen nur ungenügend erkannt und benannt wird? Dazu berichtete Stella Weber, Gründerin und Vorsitzende des Vereins Love from Africa e.V., der in Mülheim an der Ruhr vielen zugewanderten Menschen hilft, sich in Deutschland besser einbringen zu können.
Die Vorträge, Diskussionen und Gespräche ermöglichten es den Teilnehmenden, die Vielfalt Afrikas kennenzulernen und ein einseitiges Bild von Afrika, das oft von Hunger, Kriegen und Katastrophen geprägt ist, zu hinterfragen.
Das Seminar wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung bezuschusst.
Dem großen Thema Afrika wird auch im kommenden Jahr wieder ein Seminar auf der Hegge gewidmet.