KUNST UND GESCHLECHT
Unsere diesjährige BEGEGNUNG BILDENDER KÜNSTLER vom 10. bis 12. Mai 2019 stand diesmal unter dem Thema
KUNST UND GESCHLECHT: Über Nähe, Blöße und Enthüllung in Film und Bild
Geschlechtsspezifische Perspektiven und künstlerische Praktiken stehen seit geraumer Zeit im Zentrum ästhetischer Debatten. Zugleich geschieht unter dem kultursoziologischen Begriff „gender“ eine Differenzierung und Demontage des biologischen Begriffs „Geschlecht“. In religiösen Schöpfungsmythen spielt die Polarität „männlich/weiblich“ eine zentrale Rolle mit gravierenden Konsequenzen für daraus abgeleitete Gottes-, Menschen- und Weltbilder. Seit jeher ist dabei die Vorstellungswelt der monotheistischen Religionen von einer Spannung zwischen Dämonisierung und Sakralisierung des Sexuellen geprägt, die wesentlich aus der binären Geschlechterpolarität gespeist wird. Die Künste sind von ihr nicht weniger besessen; allerdings ist der bildnerische und sprachliche Umgang mit dieser Materie experimentell und ergebnisoffen. So kann er in bestimmten geschichtlichen Situationen zum Gradmesser künstlerischer Radikalität und inhaltlicher Plausibilität für Kunstwerke werden. In diesem Sinne wird dann der menschliche Körper zum symbolischen Material ästhetischer und latent sakraler Inszenierung in Werken so bedeutender Künstlerinnen wie z.B. Rebecca Horn, Marina Abramovic oder Monica Bonvicini. Die Tagung fragte nach den Bedingungen und Folgen solcher „Inkarnationen“. Die thematischen, formalästhetischen und symbolischen Beziehungen zwischen Kunst, Religion und Geschlecht sollten dabei jenseits der üblichen Skandalperspektiven erörtert werden. Dabei rückten Kunstformen wie Film, Fotografie und Performance in den Mittelpunkt.
Referent Mario Schneider
Bei der Diskussion
Referentin Paula Winkler
Vortrag von Paula Winkler
Pausengespräch
Rege Diskussionen
Was gibt es sonst noch
Referentin Dr. Larissa Kikol
Gespräche über Kunst
Rungang durch die Ausstellung I
Erläuterung des Werks
Eigene Werke
Hinweise zur Entstehung des Bildes
Referentin Prof. Johanna Rahner
Prof. Rahner bei der Diskussion
Kontroverse Diskussionen
UNSERE REFERENTINNEN UND REFERENTEN
DR. LARISSA KIKOL (*1986) studierte Bühnen- und Kostümbild an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, ist Kunstwissenschaftlerin und freie Kunstkritikerin. Sie schreibt u.a. für das Kunstforum International, Die Zeit, art – Das Kunstmagazin und die Kunstzeitung. 2018 brachte Sie den Band „Politik, Ethik, Kunst. Kultureller Klimawandel – Strategien und Werkzeuge“ heraus.
PROF. DR. JOHANNA RAHNER (*1962) ist seit 2014 Professorin für Dogmatik, Dogmengeschichte und Ökumene an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen und Direktorin des dortigen Instituts für Ökumenische und Interreligiöse Forschung. Ihre Forschungsschwerpunkte sind theologische Anthropologie, christliche Eschatologie, Sakramententheologie und Ekklesiologie.
MARIO SCHNEIDER (*1970) ist Regisseur, Autor und Diplomfilmkomponist. Er lebt und arbeitet in Halle an der Saale. Ausgezeichnet wurde er unter anderem für seine Mansfeld-Trilogie, drei Filme über seine Heimat, das Mansfelder Land, und seinen ersten Erzählungsband “Die Frau des schönen Mannes”.
PAULA WINKLER (*1980) ist Künstlerin und Fotografin. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit Fragestellungen um die Repräsentation von Geschlecht und den Machtverhältnissen von Betrachter, Model und Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
DR. HOLGER BRÜLLS (*1962), Halle (Saale), Kunsthistoriker, Denkmalpfleger und Kurator, wird die Gespräche leiten.
TAGUNGSLEITUNG: Dorothee Mann, Dr. Anna Ulrich
AUSZUG AUS DEM TAGUNGSPROGRAMM
FREITAG, 10. Mai 2019
15.30 h Tagungsbeginn mit Stehkaffee
Begrüßung und Einführung durch Dorothee M a n n , Die Hegge,
anschl. Aufhängen bzw. Aufstellen mitgebrachter künstlerischer Arbeiten
Mario S c h n e i d e r , Halle/Saale:
DIE KUNST – DAS LEBEN: Tagungseinstieg mit dem Film „AKT“
(2016 / Regie: Mario Schneider) und Filmgespräch
SAMSTAG, 11. Mai 2019
Paula W I n k l e r , Berlin:
DIE MACHT DES BLICKES – DER MÄNNLICHE KÖRPER ALS BILD
Beispiele eigener Arbeit
Dr. Larissa K i k o l , Bergisch Gladbach:
ZUM VERSCHWINDEN DES INDIVIDUUMS AUS DER KUNST
Gemeinsamer Rundgang durch die Ausstellung mitgebrachter Kunstwerke
SONNTAG, 12. Mai 2019
Prof. Dr. theol. Johanna R a h n e r, Tübingen:
‘…IN UNSER ARMES FLEISCH’
Inkarnation als Skandal
Einladung zum Schlussgespräch
15.30 h Tagungsende
EIGENE ARBEITEN
Die Teilnehmenden waren wieder eingeladen, eine bis drei ihrer Arbeiten während der Tagung auszustellen.