HEILIGE SPIELE?
Wir laden freundlich ein zu einer Tagung vom 14. bis 16. November 2014 mit dem Thema
Heilige Spiele?
Verbindungen zwischen Sport und Religion in Geschichte und Gegenwart
„Götze – du Fußball-Gott!“, lautete die Schlagzeile in einer deutschen Zeitung am Tag nach dem Sieg über Argentinien im Finale der WM 2014.
Solche quasireligiösen Ausdrücke gehören zum sportlichen Standardvokabular. Die „Hand Gottes“ soll Diego Maradona zu einem Treffer gegen England 1986 verholfen haben, und der Finalsieg gegen die favorisierten Ungarn bei der WM 1954 ist in Deutschland mit der Bezeichnung „das Wunder von Bern“ allgemein bekannt.
Seit der Antike sind Sport und Religion in vielfacher Weise miteinander verbunden. Sportliche Höchstleistungen scheinen in eine Sphäre zu gehören, die für ‚normal Sterbliche‘ – die Allgemeinheit – unerreichbar ist. Sportler und ihre Fans erflehen göttliche Hilfe bei den Wettbewerben. Die Veranstaltungen folgen einer festen, rituellen Ordnung. Die Sieger werden von ihren Anhängern „vergöttert“.
Dieser eigenartigen Verbindung von Sport und Religion wollen wir in diesem an sportlichen Höhepunkten reichen Jahr mit erfahrenen Referenten nachgehen. Was haben Sport und Religion gemeinsam? Was unterscheidet sie? Wie hat sich das Verhältnis zwischen den beiden seit der Antike verändert? Kann der Sport zu einer Ersatzreligion werden und welche Rolle spielt die Religion hinter den Kulissen sportlicher Großereignisse?
Folgende Referenten konnten wir gewinnen:
Prof. Dr. Wolfgang Decker, Köln, ist diplomierter Sportlehrer und promovierter Theologe. Im Jahr 1974 habilitiert übernahm er zwei Jahre später den Lehrstuhl für Geschichte des Sports an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört u.a. Sport im Alten Ägypten und im antiken Griechenland.
Dr. Ingo Grabowsky, Lichtenau-Dalheim, ist Leiter des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim, und gleichzeitig Kurator der soeben verlängerten Ausstellung des Museums „Im Fußballhimmel und auf Erden“. Dieses Thema verlängert eine Reihe seiner kulturhistorischen Projekte mit Gegenwartsbezug.
Dr. Hermann Queckenstedt, Osnabrück, ist Historiker und Journalist. Er leitet die Abteilung Kultur und Archiv im Bischöflichen Generalvikariat Osnabrück und ist Direktor des dortigen Diözesanmuseums. Er kuratierte die Ausstellungen “Im Fußballhimmel und auf Erden. Was Fußball und Religion verbindet” (2010) sowie “Kicker, Kult & Co. Als Fußball noch vielfältig war” zur Vorgeschichte der Bundesliga (2013).
Hans-Gerd Schütt, Krefeld, engagierte sich als Priester in den Strukturen des DJK-Sportverbandes bis zum Bundesvorstand, war stellvertretender Vorsitzender der Vollversammlung des AK Kirche und Sport der Katholischen Kirche Deutschlands und Sportbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz. Als Olympiapfarrer und Seelsorger war er zwischen 2004 und 2012 mit der Deutschen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Athen, Turin, Peking, Vancouver und London.
Auszug aus dem Tagungsprogramm:
Freitag, 14. November 2014
15.00 h Tagungsbeginn / Stehkaffee
15.30 Begrüßung und Einführung durch Damian Lazarek;
anschl. :
Prof. Wolfgang D e c k e r, Köln:
Kultische Elemente im Sport des Altertums
Beispiele aus dem Alten Ägypten, Griechenland und Rom
Damian L a z a r e k, Die Hegge
Fangemeinde und Fußballrituale
Einstimmung auf den Besuch der Fußball-Ausstellung in Dalheim
Samstag, 15. November 2014
Exkursion zur Ausstellung ‚Im Fußballhimmel wie auf Erden‘ ins LWL-Landesmuseum nach Dalheim
Leitung: Dr. Ingo G r a b o w s k y, Lichtenau-Dalheim
Dr. Hermann Q u e c k e n s t e d t, Osnabrück
Mehr als nur ein Spiel
Freude am Sieg und Angst vorm Scheitern – existentielle Herausforderungen an die Sportler
Sonntag, 16. November 2014
Hans-Gerd S c h ü t t, Krefeld
Kirche und Sport in der Gegenwart
Ihre Schnittstellen und Berührungspunkte aus Erfahrungen eines ehemaligen Olympiapfarrers
Schlussgespräch, Tagungsreflexion
Tagungsende: 15.00 h
Leitung: Damian Lazarek
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