GESTALT – FIGUR – KÖRPER
Unsere BEGEGNUNG BILDENDER KÜNSTLER fand diesmal vom 24. bis 26. April 2015 unter dem Thema:
GESTALT – FIGUR – KÖRPER: Kommt die Kunst ohne „Menschenbild“ aus?
Auch wenn immer wieder einmal aufbrandende Kontroversen zwischen abstrakt und gegenständlich arbeitenden Künstlern davon ablenken mögen: In der modernen Kunst ist – von Pablo Picasso über Francis Bacon bis Gerhard Richter – der zentrale bildnerische Stellenwert der menschlichen Figur nie ernsthaft bedroht gewesen. Für zeitgenössische Kunstformen wie Fotografie, Film und Performance und die sogenannten „Medienkünste“ ist der visuelle Bezug auf Figur und Körperlichkeit ohnehin unentbehrlich. Auch im Bereich des religiösen und kirchlichen Kunstschaffens ist das Bedürfnis nach Figur groß. Das Niveau des bildnerischen Zugriffs bleibt allerdings fast immer erschreckend niedrig. Radikale bildnerische Positionen stoßen oft auf Widerstand und Unverständnis. Die diesjährige Künstlertagung beschäftigt sich daher mit Fragen figürlicher Gestaltung in der Kunst der Gegenwart. Sie fragt nach der Notwendigkeit und Aktualität figurativen Gestaltens wie auch nach Begrenzungen und Gefahren. Jenseits üblicher Polarisierung soll dabei der Realitätsbezug der Kunstwerke, insbesondere ihre Beziehung zur Empfindungswelt des Betrachters thematisiert werden, die bei künstlerzentrierter Sicht allzu oft ins Hintertreffen gerät.
Auch muss die Frage aufgeworfen werden, in welchem Maße die traditionelle christliche Ikonografie – als ein auf Kenntnis und Gewohnheit beruhendes visuelles Zeichensystem, das mehr text- als bildorientiert ist – ästhetische Wahrnehmungsblockaden erzeugt. Manches spricht dafür, dass figürlich-gegenständliches Gestalten ein emotionales Reiz- und Reflexpotenzial hat, das ein dialogisches Verhältnis zwischen Bild und Betrachter überhaupt erst voll zu Entfaltung bringt. Die Frage nach der Figur zielt insofern auch auf Bilanz: Welche Möglichkeiten sind der Kunst verlorengegangen? Welche stehen ihr noch offen?
Unsere Referenten:
Matthias Behne, Halle (Saale),
Werkzeugmacher, Studium des Produkt- und Kommunikationsdesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle; im Jahr 2000 Diplom und Gründung des Ateliers »behnelux gestaltung«. Dort vor allem tätig in den Bereichen Fotografie, Buch, Konzept und Corporate Design.
Marc Fromm, Berlin,
Schreiner, Studium des Illustrationsdesign an der Kunstakademie Leonardo in Hamburg;
Ausbildung zum Holzbildhauer an der Staatl. Berufsfachschule für Holzbildhauer in Bisch-ofsheim a.d. Rhön; Ecoles des beaux arts in Bordeaux / Frankreich; Studium der Bildhauerei bei Prof. Bernd Göbel und Prof. Andrea Zaumseil an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale; derzeit Lehrauftrag an der HKD Burg Giebichenstein.
Prof. Dr. Stephan Weyer-Menkhoff, Mainz,
ist evangelischer Theologe und Professor für Praktische Theologie an der Universität Mainz. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. Ästhetik, Raum und Ritual, Kirchenbau und kirchliche Kunst.
Dr. Holger Brülls, Halle (Saale), ist Kunsthistoriker und Denkmalpfleger. Er wird am Freitag Abend in das Thema einführen und die Gespräche leiten.
Die Teilnehmenden sind wieder eingeladen, eine bis drei ihrer Arbeiten während der Tagung auszustellen. Teilen Sie bitte mit Ihrer Anmeldung Näheres (Höhe/Breite/Tiefe) über die Werke mit, die Sie mitbringen werden.
Auszug aus dem Tagungsprogramm:
Freitag, 24. April 2015
Stehkaffee / Begrüßung und Einführung
durch Dorothee M a n n , Die Hegge
anschl. Aufhängen bzw. Aufstellen mitgebrachter Arbeiten
Dr. Holger B r ü l l s , Halle/Saale:
VISUELLE UND THEORETISCHE ANSTÖSSE
ZUM THEMA KÖRPER UND/ALS KUNST
Samstag, 25. April 2015
Marc F r o m m , Berlin:
GESTALT UND BILD
Beispiele eigener Arbeit
Matthias B e h n e , Halle/Saale:
»… ER SCHUF DIE SCHÖNHEIT UND DEIN ANGESICHT«
Über die Inszenierung des Selbst in der Fotografie
Gemeinsamer Rundgang: Betrachtung und Diskussion der Glaskunst
Gemeinsamer Rundgang durch die Ausstellung
mitgebrachter Arbeiten und Diskussion
anschl. Diskussion der Themen des Tages
Sonntag, 26. April 2015
Prof. Dr. Stephan W e y e r – M e n k h o f f , Mainz:
DAS MENSCHENBILD DER KUNST – EBENBILD UND KEIN BILD
Einladung zum Schlussgespräch
15.30 h Tagungsende
Leitung: Dorothee Mann und Dr. Anna Ulrich
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