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ENTSCHEIDUNGEN AM LEBENSENDE

ENTSCHEIDUNGEN AM LEBENSENDE
Sterbehilfe in der Diskussion: Medizinische, rechtliche und ethische Perspektiven.

Sterben gehört zum Leben. Aber wie wollen wir sterben, wenn wir das selbst bestimmen können? Wie eine Anfang 2014 veröffentlichte Umfrage ergeben hat, soll eine Mehrheit der Bevölkerung Deutschlands (70 %) im Fall einer unheilbaren Krankheit für eine aktive Sterbehilfe sein oder ärztliche Hilfe bei der Selbsttötung in Anspruch nehmen wollen. Schlagworte wie Behandlungsabbruch, Sterbehilfe, ärztlich assistierter Suizid geistern durch die Medien und stiften Verwirrung, da man selten genau erfährt, was mit diesen Begriffen eigentlich gemeint ist. Patienten und deren Angehörige wenden sich Hilfe und Auskunft suchend an ihre Ärzte. Vor allem aber sind Ärztinnen und Ärzte – ob in der Praxis oder im Krankenhaus – involviert in Entscheidungen, die irreversibel Kranke im Finalstadium betreffen. Jeder Fall ist ein „Fall für sich“, die rechtliche Lage häufig schwer zu durchschauen.

Seit dem wegweisenden Urteil des 2. Strafsenats des Bundesgerichtshofs vom 25. Juni 2010, mit dem der Streit um einen Behandlungsabbruch mit einem Freispruch beendet wurde, ist der Weg geöffnet, über „passive“ und „aktive“ Sterbehilfe erneut nachzudenken. Bei der Beurteilung einer Maßnahme soll nicht mehr dogmatisch untersucht werden, ob jemand „aktiv“ etwas getan oder nicht getan hat, sondern untersucht werden, ob eine Handlung letztlich der Beendigung einer vom Patienten nicht mehr gewollten Behandlung dient.
Unsere Tagung wird die genannten Probleme aus medizinischer, rechtlicher und theologisch-ethischer Sicht beleuchten.

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Prof. Rissing. van-Saan, Dr. U. Polenz, Dorothee Mann

Prof. Zenz

Prof. Zenz

Prof. Salomon

Pausengespräche

Die Referenten:

Prof. Dr. jur. Ruth Rissing-van Saan, Bochum, von 1988 bis 2011 Richterin am Bundesgerichtshof in Karlsruhe, von 2002 bis 2011 Vorsitzende Richterin des dortigen 2. Strafsenats und damit an dem o.g. Urteil des BGH federführend beteiligt.
Sie ist Mitglied des Stiftungsrates der Deutschen Palliativstiftung (Fulda) sowie der Ethikkommission der Ruhr-Universität Bochum.

Prof. Dr. med. Michael Zenz, Bochum, von 1986 bis zu seiner Emeritierung Professor und Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum, seit 2001 zusätzlich Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie an der Universitätsklinik Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer. 1994 bis 2003 Präsident der Sertürner Gesellschaft, 2003 bis 2007 Präsident der DGSS, 1994 bis 2003 Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, seit 2002 Vorsitzender der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum.

Prof. Dr. med. Fred Salomon, Lemgo, Studium der Evang. Theologie in Bethel, der Medizin in Göttingen, 1990 bis 2013 Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Klinikum Lippe-Lemgo, 1996 bis 2003 Ärztlicher Direktor des Klinikums Lippe-Lemgo, seit 2004 Mitglied des Prüfungsausschusses der Ärztekammer Westfalen-Lippe für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Lehraufträge für Ethik in der Medizin an den Universitäten Gießen, Ulm, Greifwald, u.a.

Die Veranstaltung ist im Rahmen der Zertifizierung der ärztlichen Fortbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe mit 17 Punkten (Kategorie: A) anrechenbar. Zur Weiterleitung der Punkte an den elektronischen Informationsverteiler bringen Sie bitte Ihre einheitliche Fortbildungsnummer bzw. ein Barcode-Etikett mit.

Auszug aus dem Tagungsprogramm:

Freitag, 21.11.2014

18.00 h Abendessen
19.00 h Begrüßung und Einführung durch Dorothee M a n n , Die Hegge
anschl. Prof. Dr. Ruth R i s s i n g – v a n S a a n , Bochum:
ENTSCHEIDUNGEN AM LEBENSENDE:
Zwang zum Leben – Freiheit zum Sterben? Wo steht unsere Gesellschaft?

Samstag, 22.11.2014

Prof. Dr. Ruth R i s s i n g – v a n S a a n :
RECHTLICHE GRUNDLAGEN UND GRENZEN
FÜR ENTSCHEIDUNGEN AM LEBENSENDE

Prof. Dr. Michael Z e n z , Bochum:
EUTHANASIE UND ASSISTIERTER SUIZID –
STERBEN IN WÜRDE?

Prof. Dr. Michael Z e n z :
PATIENTENVERFÜGUNG

Sonntag, 23.11.2014

Prof. Dr. Fred S a l o m o n , Lemgo:
WAS DARF ICH TUN, WAS SOLL ICH LASSEN?
Ethische Überlegungen am Lebensende

Einladung zum Schlussgespräch
15.30 h Tagungsende

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Der besondere Charakter dieser Tagung liegt neben der Wissensvermittlung insbesondere darin, dass die Teilnehmer verschiedener Generationen – seien sie Studierende, praktizierende Ärzte, Juristen im Dienst oder solche im Ruhestand – über Grundfragen der Ethik, des beruflichen Selbstverständnisses u.v.a.m. vertrauensvoll miteinander ins Gespräch kommen können.

Gesprächsleitung: Dr. med. Ulli Polenz, Paderborn
Tagungsleitung: Lic. theol. Dorothee Mann, Die Hegge