DER KAUKASUS
Zum Wochenende des Ersten Advents, vom 29. November bis 1. Dezember 2019, hatten wir eingeladen zu unserer Tagung mit dem Thema
DER KAUKASUS: Völker, Interessen und Konflikte am Rande Europas
Der Kaukasus wird weithin und immer schon als Übergangsregion zwischen Europa und Asien bezeichnet, womit zugleich eine wichtige Konstante dieser Gegend beschrieben wird. Hier gehen die Einflusszonen Russlands, der EU, der USA und des Iran ineinander über. Hier stehen sich die Weltreligionen Christentum und Islam gegenüber. Darüber hinaus entstehen hier gegenwärtig neue Bündnisse und Kooperationen entlang der Öl- und Gasleitungen im wirtschaftlich so lukrativen Energiesektor.
Doch ‚Übergangsregion‘ bezieht sich als Bezeichnung auf die mächtigen Nachbarn und wird dem Kaukasus mit seiner eigenen ethnischen, geschichtlichen und kulturellen Vielfalt nicht gerecht. Zahlreiche Entwicklungen, verursacht durch die eigene Dynamik und Logik von Natur und Kultur, führten zu dieser Vielfalt.
Unsere Tagung wollte zu einem angemessenen Verständnis dieser Region am Rande Europas beitragen, ihre Entwicklungen erhellen und würdigen. Dabei haben wir mit ausgewiesenen Experten einen intensiven, vertieften Blick in diesen Kulturraum gewagt, um die gegenwärtige Lage zu erörtern und die Zukunftsperspektiven des Kaukasus zu analysieren.
Prof. Dr. Udo Steinbach bei seinem engagierten Vortrag
Zwischen den Vorträgen
Referent Prof. Dr. Wolfgang Schulze
Komplizierte Verhältnisse (nicht nur) in Georgen
Tagungsleiter Damian Lazarek koordiniert die Diskussionsbeiträge
Referent Dr. Dieter Boden
Reger Gedankenaustausch
Pausengespräche
Warten auf den nächsten Vortrag
Intensive Pausengespräche
Dr. Dieter Boden referiert über Konflikte im Kaukasus
Interessierte Teilnehmer
Prof. Alexander Kartosia
Plakat der Künstlergruppe H2SO4
Kunstschaffende in Tschetschenien
Expertengespräch: Die Referenten E. Maaß, A. Kartosia, W. Schulze
Damian Lazarek begrüßt den Referenten Ekkehard Maaß
Ekkehard Maaß erläutert die Probleme Tschetscheniens
UNSERE REFERENTEN:
PROF. DR. UDO STEINBACH
ist Orientalist, bundesweit gefragter Analyst, ehemaliger Leiter des Deutschen Orient-Instituts und Mitbegründer der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient für gegenwartsbezogene Forschung und Dokumentation. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Zukunft des Nahen und Mittleren Ostens unter den Aspekten von Demokratie und Religion sowie die Stellung von religiösen und ethnischen Minderheiten in den Gesellschaften des Orients.
DIETER BODEN, BOTSCHAFTER A.D.
ist ehemaliger Diplomat, seit 1968 ins Auswärtige Amt eingetreten, und in den Folgejahren wiederholt an diplomatischen Vertretungen in Osteuropa eingesetzt. In den Jahren 1995/96 war er Leiter einer Konfliktschlichtungsmission der OSZE in Georgien, wo er von 1999 bis 2002 als Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs Annan und Leiter der UN-Friedensmission UNOMIG tätig war. Von 2002 bis 2005 war er Deutscher Botschafter bei der OSZE in Wien. Bis heute ist er im Kaukasus im Rahmen von zivilgesellschaftlicher Projektarbeit tätig.
EKKEHARD MAAß
hat in der DDR einen Literarischen Salon gegründet, der zum Anlaufpunkt für Künstler aus Osteuropa wurde. Von 1990 bis 1997 war er ehrenamtlich für die Heinrich-Böll-Stiftung im Fachbereich „Nachbarschaft in Europa“ tätig. 1996 gründete er die Deutsch-Kaukasische Gesellschaft e.V., bei der er als Vorsitzender und ehrenamtlicher Geschäftsführer tätig ist. Wegen des Engagements für Menschenrechte in Tschetschenien ist er seit 2001 mit einem Einreiseverbot in die Russische Föderation belegt.
PROF. DR. ALEXANDER KARTOSIA
ist Professor an der Iwane-Dshawachischwili-Staatsuniversität Tbilissi, Übersetzer und Heraus-geber. Sein Germanistik- und Linguistik-Studium absolvierte er in Tbilissi und Berlin. In den Jahren 1997-1998 war er Leiter der Georgischen Nationalbibliothek und von 1998 bis 2004 Bildungsminister Georgiens im Kabinett Eduard Schewardnadse. Er ist Forschungsstipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung und Präsident des Georgischen Alexander von Humboldt-Clubs.
PROF. DR. WOLFGANG SCHULZE
ist seit 1992 Professor für Allgemeine Sprachwissenschaft an der LMU München (2018 emeritiert). Schwerpunkte seiner Forschungen betreffen besonders die Sprachen des östl. Kaukasus, Sprachtypologie, Sprachgeschichte sowie Soziolinguistik von Minderheitensprachen. Methodisch verbinden sich in seinen Forschungen Sprach-dokumentation, Sprachgeschichte, Typologie, Kognitive Linguistik und Kulturwissenschaften.
AUSZUG AUS DEM TAGUNGSPROGRAMM:
FREITAG, 29. November 2019
15.30 Uhr Begrüßung und Einführung durch Damian L a z a r e k , Die Hegge
Prof. Dr. Udo S t e i n b a c h, Berlin
Wie europäisch ist der Kaukasus?
Prof. Dr. Wolfgang S c h u l z e, München
Sprache und Identität im Kaukasus.
Das verlorengegangene christliche Königreich von ‚Kaukasisch Albanien‘ und sein sprachliches Erbe in Aserbaidschan
SAMSTAG, 30. November 2019
Dr. Dieter B o d e n, Potsdam
Die ungelösten Konflikte im Südkaukasus – eine Bedrohung für Europa?
Prof. Dr. Alexander K a r t o s i a, Berlin/Tbilissi
Georgische Literatur und Kunst im 20. Jahrhundert als Beispiel eines ethnischen und gesell-schaftlichen Identitätsmerkmals im Großraum Kaukasus
Konzert zum Ersten Advent für Flöten, Cembalo und Orgel:
Elke Czernysev, Recklinghausen, Dietmar Thönnes, Bochum
SONNTAG, 1. Dezember 2019
Ekkehard M a a ß, Berlin
Die Tschetschenen – ein freiheits-liebendes Volk im Nordkaukasus.
Geschichte, Tradition, Religion, aktuelle Situation
Schlussgespräch und Tagungsreflexion