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Bibelschule im Hl. Land: Das NEUE Testament

Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen der  Bibelschule ins Land der Bibel nach Israel/Palästina vom 13. bis 22. Mai 2016 sind gesund und erfüllt von vielen Eindrücken nach Deutschland zurückgekehrt.

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Die Reisegruppe setzte sichzusammen aus Studierenden der Universität Münster und Tagungsteilnehmern der Hegge.

Im Land ihrer Entstehung „schmeckt“ die Bibel anders – sie liest und erschließt sich anders. Wie eine reife, frisch gepflückte Frucht mit ihrem vollen Geschmack und Aroma von den zurückliegenden Tagen ihrer Reifung erzählt, so eröffnet das biblische Land neue, tiefere Dimensionen für die Wahrnehmung biblischer Texte. Manche Phänomene in der Natur und Geographie Palästinas sind immer noch da, wie in biblischen Zeiten. Die Zeugnisse materieller Kultur offenbaren gesellschaftliche und politische Entwicklungen der Vergangenheit. Die Landschaft bildet einen Hintergrund, vor dem sich die gelesenen biblischen Texte besser einprägen und verstanden werden.
Einige Fotoimpressionen von der Reise: (Fotos G. Bär)

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Aufstieg auf den Berg der Seligpreisungen

Berg der Seligpreisungen

Synagoge in Kafarnaum

Synagoge in Kafarnaum

Kafarnaum:Exegese im Schatten

Tabgha:Mosaik in der Kirche

Tabgha Kirche

Spuren des Brandanschlags in Tabgha

Begegnung mit den Benediktinern in Tabgha

Statio in Dalmanutha

Pfingstsonntag am See Genezareth

Kursi

Banias

Antike Spuren in Banias

Exegese (im Schatten) an den Jordanquellen

Abkühlung!

Großer Wasserfall im Banias-Nationalpark

"Schnellimbiß" bei den Drusen

Mittagspause im drusischen Restaurant

Magdala: Moderne Kirche

Ausgrabungen in Magdala

Prof. Eisele in der Synagogenkirche in Nazareth

Muttergottesdarstellung aus Deutschland an der Verkündigungskirche in Nazareth

Abendliche Ankunft am Mittelmeer

Caesarea maritima: Auf großem Fuß

Caesarea maritima

Caesarea maritima

Caesarea maritima

Caesarea maritima

Begegnung mit Sr. Hildegard in Beit Emmaus

Fahrt mit der Seilbahn zum Quarantal-Kloster

Besuch des Quarantal-Klosters

Besuch des Quarantal-Klosters

Durchfahrt durch Nablus

Am Jakobsbrunnen

Blick vom Berg Garizim auf das Flüchtlingslager in Nablus

Ausgrabungen auf dem Berg Garizim

Qumran

Wüste bei Qumran

Wanderung im Battir-Tal

Wanderung im Battir-Tal

Exegese und Singen im Battir-Tal

Durchfahrt durch die Sperranlagen

Bethlehem

Annäherung an das Herodion

Herodion

Herodion

Blick vom Herodion

Im Morgenlicht: Blick auf Jerusalems Altstadt von der Dachterrasse des Paulushauses

Kirche Dominus flevit

In der Anastasis/Grabeskirche

Auf dem Haram esh -Sharif (Tempelberg)

Gespräch mit einer Vertreterin von "Machsom Watch"

Die Bibelschule im Land der Bibel bot die Möglichkeit, dem Entstehungskontext dieser Texte näher zu kommen. Wir wollten uns dabei auch Zeit für Erklärungen und Gespräch nehmen, damit die gelesenen Texte ihre Wirkung entfalten konnten. Darum waren an jedem Tag zwei Hauptorte im Programm vorgesehen, die unter fachkundiger Führung besichtigt wurden, und an denen dann die vorgesehenen Texte gelesen und besprochen wurden. Darüber hinaus wurden weitere Orte besichtigt und in den Gesamtkontext der Bibelschule eingebunden. In unserem Programm fanden sich daher auch Orte, die jenseits der gewöhnlichen Touristenströme liegen.

DAS THEMA 2016: NEUES TESTAMENT

Als zweiter Teil der zweiteiligen christlichen Bibel baut das Neue Testament auf der Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel auf und deutet sie als ein universelles Offenbarungsgeschehen, das durch die Menschwerdung Gottes in der Person Jesu Christi allen Menschen zugänglich wurde.
Das Leben Jesu und das Wirken seines Geistes in den frühchristlichen Gemeinden zeugen von der Zuwendung Gottes zum Menschen und vom Anbruch seiner Herrschaft in der Welt.

Vor dem Hintergrund einiger konkreter Orte des Wirkens Jesu und seiner Jünger wollten wir in diesem Jahr neutestamentliche Texte lesen. Erklärungen zur Geschichte Israels, zu Entstehungsumständen und zur Konzeption der einzelnen Schriften sowie Führungen vor Ort haben die kontextbezogene Lektüre vervollständt.

Die Tagestexte:

1. Tag: Freitag, 13.05.2016
EL AL-Linienflug von Frankfurt nach Tel Aviv. Anschließend Fahrt nach Galiläa: Hotelbezug im Pilgerhaus am See Gennesaret für drei Nächte.

2. Tag: Samstag, 14.05.2016
Bibeltexte: Mk 1,21-39; Mt 5,1-12

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Einführungstag am See Gennesaret: Wir stiegen bei für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohen Temperaturen langsam hinauf zum Berg der Seligpreisungen, überblickten die großartige Landschaft rund um den See Gennesaret und hörten unterwegs einführende Hinweise zur Geographie des Landes und der neutestamentlichen Zeitgeschichte. Unterwegs lernten wir die lokalen Traditionen des ‚einsamen Ortes‘ (Mk 1,35) und des Ortes der Aussendung der Jünger (Mt 28,16) kennen. Nach dem Besuch der Basilika auf dem Berg der Seligpreisungen fuhren wir gemeinsam nach Kafarnaum IMG_2503 (Medium)

und hörten über die Entstehung des neutestamentlichen Kanons. Anschließend besuchten wir Kafarnaum, „die Stadt Jesu“ (Mt 9,1), wo der Beginn jesuanischer Verkündigung in Galiläa thematisiert wird (Mk 1). Zum Abschluss des Tages besuchten wir in Tabgha die Brotvermehrungskirche und kamen mit einem Mönch des hiesigen Priorats ins Gespräch.

3. Tag: Pfingstsonntag, 15.05.2016
Bibeltexte: Mk 5,1-20 / Mt 16,13-23
Zu Beginn des Feiertages nahmen wir am Sonntagsgottesdienst der Benediktinergemeinschaft in Tabgha teil und fuhren dann an das Ostufer des Sees Gennesaret nach Kursi, wo in byzantinischer Zeit das neutestamentliche Gerasa (Mk 5,1) lokalisiert wurde. Weiter ging es in den Norden zu einer Jordanquelle, nach Banjas, dem neutestamentlichen Cäsarea Philippi (Mk 8,27). Über drusische Ortschaften auf den Golanhöhen kehrten wir zu unserem Quartier am See Gennesaret zurück.

4. Tag: Pfingstmontag, 16.05.2016
Bibeltexte: Lk 4,16-30 / Mk 9,2-10
Wir besuchten kurz die neuen Ausgrabungen aus dem 1. Jh. im biblischen Magdala und fuhren weiter durch Untergaliäa über Kfar Kanna nach Nazaret.
Bild: Muttergottesdarstellung aus Deutschland an der Verkündigungskirche
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Dort begegneten wir der Tradition der Verkündigung an Maria in der orthodoxen Gabrielskirche und der katholischen Verkündigungsbasilika. Anschließend gingen wir durch den Markt der Stadt und besuchten die sog. Synagogenkirche. Am Nachmittag fuhren wir in den kleinen Ort Schibli am Fuß des Berges Tabor, von wo aus der Gipfel des Berges  nach einem Picknick mit einem Taxi erreicht wurde. Oben angelangt erörterten wir die Tradition der Verklärung und besuchten die Verklärungsbasilika auf dem Gipfelplateau.

Anschließend überquerten wir die Jesreelebene und fuhren zu unserem Nachtquartier im Kibbutz Nachscholim an der Küste des Mittelmeeres.

5. Tag: Dienstag, 17.05.2016
Bibeltexte: Apg 10,23b-48 / Joh 4,1-42
Wir begannen mit dem Besuch des weitläufigen Nationalparks in Cäsarea Maritima, einer Metropole Palästinas in römischer Zeit mit Theater-, Palast-, Hippodrom-, Thermen- und Hafenanlagen. Weiter ging es in die Westbank nach Nablus zum Jakobsbrunnen und auf den Berg Garizim, den heiligen Berg der Samaritaner. Den Tag schlossen wir vor den Toren Jerusalems ab durch eine Begegnung im Beit Emmaus, einem Pflegeheim für palästinensische Frauen in el-Qubeibeh. Danach bezogen wir unser Quartier in Jerusalem.

6. Tag: Mittwoch, 18.05.2016
Bibeltexte: Mk 1,9-11parr / Lk 4,1-12
Wir fuhren in den Jordangraben hinab zu der erst seit einigen Jahren zugänglichen Taufstelle el-Maqtas am Jordan, an der Grenze zwischen Israel und Jordanien. Anschließend besuchten wir das griechisch-orthodoxe Qarantalkloster in Jericho mit der Tradition der Versuchung Jesu in der Wüste. Weiter ging es nach Qumran, einer kleinen Siedlung aus dem 1. Jh.v., die durch die Funde von Schriftrollen in ihrer Umgebung berühmt wurde. Wer mochte, konnte sich zum Abschluss des Tages im Toten Meer vom Wasser tragen lassen.

7. Tag: Donnerstag, 19.05.2016
Bibeltexte: Lk 2,1-20 / Mt 2,1-18
Wir begannen den Tag mit einer Wanderung durch das Battir-Tal, in dem eine unberührte Landschaft des hügeligen Südpalästinas noch erlebbar ist. Anschließend besuchten wir Betlehem mit der Geburtsbasilika aus der Zeit der Kaiser Konstantin und Justinian.

Am Nachmittag fuhren wir zum Herodion, einer imposanten Palastanlage des Herodes, wo die Archäologen seit einigen Jahren das Grab dieses Herrschers zeigen. Den Tag schlossen wir mit einem Abendessen und einer Begegnung mit der palästinensischen Familie von Faten Mukarker in Beit Jala ab.

8. Tag: Freitag, 20.05.2016
Bibeltexte: Lk 19,28-48 / Mt 6,9-13 / Mk 14,32-42; 15,20b-41; 16,1-8 / 1 Kor 15,3-5
Wir fuhren so weit wie möglich in Richtung Betanien zur Ortslage von Betfage, wo der biblische Einzug Jesu in Jerusalem beginnt. Anschließend schauten wir im Morgenlicht vom Ölberg auf die Altstadt Jerusalems. Von der Himmelfahrtskapelle ausgehend führte der Weg zur Vaterunser-Kirche

IMG_5524 (Medium)und hinab zur Dominus Flevit Kapelle, die an das Weinen Jesu über Jerusalem erinnert. Am Fuße des Ölbergs besuchten wir den Garten Getsemane und die sich darin befindende Kirche der Nationen. Über das Stephanstor gelangten wir in die Altstadt, wo wir zunächst die St. Anna Kirche mit der Tradition der Geburtsstätte Mariens besuchten und die tolle Akustik der Kirche mit unserem Gesang auf die Probe stellten. Über die Via Dolorosa kamen wir zur Anastasis (sog. Grabeskirche), die den Golgotafelsen und das Heilige Grab umschließt. Am Abend trafen wir uns mit einer israelischen Aktivistin der Organisation Machsom Watch.

9. Tag: Samstag, 21.05.2016
Bibeltexte: Lk 2,41-52 / Mk 12,35-44

Wir begaben  uns zur Westmauer (sog. Klagemauer) und schauten uns die Ausgrabungen südl. des herodianischen Tempelbezirks an. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung in der Altstadt Jerusalems.

10. Tag: Sonntag, 22.05.2016
Bibeltexte: Apg 2
Wir besuchten den Haram esh-Sharif (ehem Tempelplatz) mit den muslimischen Heiligtümern Felsendom und die Al-Achsa-Moschee und gingen zum christlichen Zionsberg mit den lokalen Traditionen des letzten Abendmahlraumes und des Grabes des Königs David. Anschließend nahmen wir am Sonntagsgottesdienst in der Dormitio-Kirche teil. Von dort begaben wir uns zum Flughafen bei Tel Aviv.

Seminarleitung:
Prof. Dr. Wilfried Eisele, Universität Münster
Dipl. Theol. Damian Lazarek, Die Hegge