1945: ZUSAMMENBRUCH – BEFREIUNG – NEUBEGINN
Unserer Jubiläumstagung fand vom 29.10. bis 1.11.2015 unter dem Thema statt:
1945 – ZUSAMMENBRUCH – BEFREIUNG – NEUBEGINN
Eine Tagung mit Festakt zum 70jährigen Bestehen der Hegge
Ein Werk von Hubert Spierling zum Jubiläum der Hegge
Oberin Lic. theol. Dorothee Mann
Prof. Dr. Dr. Ebertz
Prof. Dr. Ebertz und Dr. Anne Kirsch
Prof. Dr. Hirschfeld
Prof. Dr. Dominik Burkard
v.l.n.r. Prof. Dr. Burkard, Lic. theol. Dorothee Mann, Prof. Dr. Hirschfeld
Prof. Dr. Theodor Schneider
Prof. Dr. Theodor Schneider
Prof. Schneider und Dipl. theol. Damian Lazarek
Prof. Kösters und Prof. Schneider im Gespräch
Prof. Heinz-Albert Heindrichs
Dr. Holger Brülls
Podiumsgespräch mit Prof. Heindrichs und Dr. Brülls
Eintreffen der Ministerin Sylvia Löhrmann auf der Hegge
v.l.n.r. Vize-Landrat Hans-Dieter Koßmann, Dr. Anna Ulrich (Die Hegge), Bürgermeister Hans-Hermann Bluhm, Ministerin Sylvia Löhrmann, MdB Christian Haase, Prof. Dr. Ruth Rissing-van Saan, MdL Hubertus Fehring, Lic. theol Dorothee Mann (Oberin der Hegge-Gemeinschaft), Dr. Holger Brülls
Sylvia Löhrmann trägt sich in das Gästebuch ein
Ministerin Sylvia Löhrmann
Prof. Dr. jur. Ruth Rissing-van Saan beim Festvortrag
Musikalische Begleitung des Festakts durch Monika Kasper, Cello und Regina Wenzel, Klavier
Dr. Holger Brülls
Elmar Brok, MdEP
v.l.n.r. Lic. theol. Dorothee Mann, Ministerin Sylvia Löhrmann, Prof. Rissing-van Saan, Elmar Brok MdEP
von li. nach re.: Dr. Brülls, H. Fehring MdL, Chr. Haase, MdB, W. Neuling, Reg. Detmold, D. Mann, Ministerin Löhrmann, R. Rissing-van Saan, H.G. Koßmann, Krs. Höxter, H.H. Bluhm, Stadt Willebadessen, G. Pieper, Dechant Warburg.
Podiumsgespräch mit Prof. Heinrichs und Dr. Brülls
Bischof Damian aus dem koptischen Kloster in Brenkhausen
Sektempfang
Dr. Brülls mit Anna Selbdritt der Künstlerin Maria Eulenbruch
Eucharistiefeier mit Erzbischof Hans-Josef Becker
v.r.n.l. Prof. Kösters, Erzbischof Hans-Josef Becker, Hubert Spierling
Lesung mit Prof. Heindrichs und Mike Turnbull, Percussion
Prof. Heindrichs liest aus seinen Werken
Percussionist Mike Turnbull
Das päadagogische Team der Hegge
Die Tagung „1945: Zusammenbruch – Befreiung – Neubeginn“ zeichnete sich durch die wissenschaftliche Kompetenz aller Referenten und die hohe Qualität ihrer Vorträge aus. Zum Gelingen trug wesentlich bei, dass die Vortragenden während der gesamten Veranstaltung anwesend waren, aufeinander eingehen konnten und sich an den lebhaften und teils kontroversen Diskussionen beteiligten.
Die Historiker Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld und Prof. Dr. Dominik Burkard setzten sich in ihren Vorträgen differenziert mit der komplexen Befindlichkeit und Lebenssituation der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs auseinander. Enttäuschung, Selbstmitleid, Angst vor der Zukunft herrschten vor; befreit fühlten sich lediglich die Opfergruppen – die Mehrheit der Bevölkerung erkannte dies erst später in der Rückschau.
Der Religionssoziologe Prof. Dr. Michael N. Ebertz führte die gesellschaftlichen Bedingungen in Deutschland für die Verkündigung 1945 und in den folgenden Jahrzehnten vor Augen und verglich sie mit der gegenwärtigen, völlig veränderten Situation. Sein Fazit: Die Kirche muss lernen, die Wirklichkeit zu sehen, wie sie ist, ihr Handeln überprüfen und sich in die neue Lebenssituation inkulturieren.
Von dem Dogmatiker Prof. Dr. Theodor Schneider, der zugleich Zeitzeuge des II. Vatikanischen Konzils ist, wurde die in der kirchlichen Praxis noch längst nicht eingelöste Reform dieses Konzils herausgearbeitet und zur Diskussion gestellt.
In diesem Zusammenhang wurde deutlich, dass die HEGGE einer der vielen kleinen Neuanfänge in Deutschland nach dem Ende des Krieges war und als Lebensort der Liturgischen Erneuerung zu den Wegbereitern des Konzils gehört.
Ein zweiter Schwerpunkt der Tagung galt Fragen der Kunst. Die Bedeutung der Kunst für eine humane, offene Gesellschaft und die seismographische Kraft der Künstler für gesellschaftliche Umbrüche arbeiteten Prof. Heinz-Albert Heindrichs und Dr. Holger Brülls in ihren Vorträgen heraus.
Am Abend wurden die Festgäste hineingenommen in den Zauber einer Dichterlesung von 4 x 14 Gedichten von Heinz-Albert Heindrichs, auf die jeweils der Percussion-Musiker Mike Turnbull mit seinen Instrumenten antwortete. Ein künstlerisches Abenteuer, bei dem die unwiederholbare Bedeutung des Augenblicks aufschien.
Der Festakt – Bestandteil der Tagung – gestaltete sich zu einem für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für die anwesenden Freunde der Hegge einmalig schönen Ereignis: Sylvia Löhrmann, stellvertretende Ministerpräsidentin von NRW und Ministerin für Schule und Weiterbildung, gratulierte persönlich und brachte der HEGGE äußerst engagiert ihre Wertschätzung entgegen: „Die Hegge ist ein Kleinod in der Bildungslandschaft.“ Als freie Initiative von Frauen habe sie nach dem Zweiten Weltkrieg einen wichtigen Beitrag zur geistigen Erneuerung der Bundesrepublik geleistet und ihr hohes Niveau bis heute gehalten.
Elmar Brok MdEP würdigte die HEGGE als einen Ort, an dem angesichts der aktuellen Herausforderungen durch die Flüchtlingsströme die geistigen Voraussetzungen für differenziertes Hinschauen, Toleranz, Solidarität und Barmherzigkeit geschaffen und geformt werden.
Die erste Vorsitzende des HEGGE-Trägervereins, Prof. Dr. Ruth Rissing-van Saan, blickte in ihrer Festrede auch auf die Geschichte des Hegge-Kollegs in Bochum zurück. An der neu gegründeten Universität hatte DIE HEGGE 1965 ein Internationales Studentenwohnheim errichtet, das bis 1998 in Trägerschaft der Hegge-Gemeinschaft blieb. „Die Atmosphäre im Hegge-Kolleg war familiär-christlich geprägt“, erinnerte sich Rissing-van Saan, die als Studentin in diesem Wohnheim gelebt hatte.
Der Festakt endete mit der Buchpräsentation des Jubiläumsbandes „Spiritualität und Sachlichkeit“ durch den Autor Dr. Holger Brülls. Dieses Buch befasst sich mit Leben und Werk der fast vergessenen Bildhauerin Maria Eulenbruch. DIE HEGGE ist im Besitz einer besonders schönen Figurengruppe dieser Künstlerin. Das Vorwort zum Buch stammt von den Heggefrauen Dorothee Mann und Anna Ulrich und beleuchtet den geistigen Hintergrund der 1930er Jahre, der Maria Eulenbruch und die Gründerfrauen der HEGGE verbindet.
Den Höhepunkt der Jubiläumstagung bildete der Dankgottesdienst mit Erzbischof Hans-Josef Becker am Allerheiligentag. Auch er würdigte die jahrzehntelange Arbeit der HEGGE im Dienste christlicher Bildung und Verkündigung.
An den Tagen zuvor hatte die HEGGE zu unterschiedlich gestalteten Wortgottesdiensten eingeladen. Am ersten Tag trafen sich die Tagungsteilnehmer zu einem Morgengottesdienst mit einer Predigt des Rektors Prof. Dr. Reinhard Kösters, die das theologische Portal für die gesamte Tagung wie für die Arbeit der HEGGE bildete. Am folgenden Morgen – dem Reformationsfest – predigte der evangelische Pfarrer Dr. Arnd Friedrich in einem ökumenischen Gottesdienst, am Abend sangen die Heggefrauen mit allen Gästen die Erste Vesper vom Fest Allerheiligen.
Nach all den Geist und Herz bewegenden und fordernden Tagen bot der letzte Vormittag einen heiteren Ausklang: Die pädagogischen Mitarbeiter – Dagmar Feldmann, Dr. Anne Kirsch und Damian Lazarek – stellten die HEGGE im Jahre 2045 in einem einfallsreichen, tiefgründigen und unterhaltsamen Kabarett vor.
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